BALEAREN & SPANISCHE FESTLANDKüSTE
Wenn´s läuft, dann läuft´s… 23.09.2013
Noch 35 Seemeilen trennen uns von Menorca. Die Sonne blitzt gerade mit den ersten goldenen Sonnenstrahlen über den Horizont, der Skipper ruft nach Frühstück! - Wer’s ned kennt, auf an Seglboot is ma allwei hungrig - Also wird gefrühstückt, aber vorher werden zwei Tintenfischimitate mit Angelhaken an rund 80 Meter Leine zum "Baden" geschickt. Das Frühstück ist gerade abgeräumt und die Köder wobbeln so nett hinter dem Boot her. Die Skipperette schaut versonnen auf’s Meer und sagt :“Tja so ein Fischlein, das wär’s mal wieder"…Wirklich, kaum ist der Satz ausgesprochen, rauscht eine der Angeln aus.
Haben wir etwa eine Fischflüsterin an Bord???
Der Skipper springt auf um die Bremse der Angelrolle einlegen, doch kaum hat er die Rute erreicht, rauscht auch die zweite Angel aus…So ein Stress, was jetzt zuerst tun? Anscheinend sind wir über einen hungrigen Fischschwarm gefahren. Während Frank abwechselnd mit den beiden Angeln kämpft, nehme ich die Fahrt aus dem Schiff, rolle die Genua ein und besorge das große Fischbesteck: Handschuhe, Gaff, Wanne, Alkohol und ein scharfes Messer.
Es werden zwei Bonitos, jeder ca. 65cm lang, einer nach dem anderen an Bord geholt. Noch bevor der Monte Torro am Horizont erscheint liegen die beiden Fischlein sauber filetiert im Kühlschrank. Gut für uns, need so gut für die Tonnos. In der Bucht von Mahon angekommen, legen wir uns an eine Schwimminsel. Die Saison ist längst vorbei, also ist überall viel Platz. Wir gehen einfach längsseits, genau wie ein Schweizer und ein Engländer, die dort schon liegen. Himmlisch ruhig hier draußen und Mahon ist mit dem Dinghi schnell erreicht. So kaufen wir noch Sushi-Reis und sliced Ingwer, um heute Abend unser erstes selbst gefangenes Thunfisch Sushi zu machen.
Der Tonno ist butterzart und so futtern wir am Abend für die „anstrengende“ Überfahrt als Belohnung Sushi vom Feinsten. Man gönnt sich ja sonst nix.
Aber was tun - mit soviel Thun???
Wir haben uns noch vier große dicke Steaks hergerichtet, einen Teil in Öl mit Koriander eingekocht (auch für uns eine Premiere) – sensationell, und so einfach! Jetzt wo wir wissen wie das Ergebniss ist, wird es schwer werden von uns überhaupt noch einen fangfrischen Fisch zu bekommen. Nichts desto trotz haben immer noch zuviel Fisch, und gehen von Schiff zu Schiff um mit unseren „Catch of the Day“ anderen etwas Gutes zu tun. Dabei lernen wir Sabine und Thomas von der Brøsel kennen. Man ist sich sofort sympathisch – is a koa Wunda, de keman a aus Bayern! Die sind viel früher als wir von Istrien los, sind nach Mazedonien fast dieselbe Strecke gesegelt wie wir. Aus einem kurzen Schwätzchen wird dann doch ein längeres. Aber die Brösel´s müssen weiter, die haben noch einen Termin auf Mallorca. Wir hoffen, die spätestens am Spanischen Festland wieder zu treffen. Unseren Fisch werden wir aber hier nicht los, denn die hatten am Vortag selber einen gefangen, wenn Sie auch nicht wussten wie der heißt - und oder ob man den essen kann. Stolz präsentieren Sie Ihren "Winzling", und wir beglückwünschten Sie zu einem Mahi Mahi! Also sind wir unverrichteter Dinge zum nächsten Schiff einem Einhand segelnden Engländer auf seiner Brighton Bell. Erst weigerte er sich standhaft, da er auf seinem Schiff keine Kühlmöglichkeit hätte, aber nach vielem Zureden konnten wir Ihn zu seinem Glück zwingen. Noch am Abend kam er grinsend mit einigen Dosen Bier und bedankte sich für diesen hervorragenden Fisch, er hätte noch nie so was "Delicious" gegessen.
Ende gut, alles gut.
Die Balearen, tja wer will da schon hin außer Kegelclubs und Sonnenhungrige
Wenn uns vor einigen Jahren jemand gesagt hätte, dass wir uns mal Mallorca oder Menorca anschaun würden, dem hätten wir glatt nen Vogel gezeigt. Tja, jetzt sind wir dann mal da auf den Inseln.
Kurze Lagebeschreibung:
- glasklares oft türkisfarbenes Wasser
- eine abwechslungsreiche Küstenlinie mit vielen kleinen Buchten
- äußerst hilfsbereite und freundliche Bewohner
- leckeres Essen und hochwertige frische Lebensmittel
- und hier auf Menorca pittoreske kleine Städtchen mit viel Flair
Und jetzt sind wir in Mahon der Hauptstadt, nein wohl eher dem Hauptstädtchen….ist das nett hier…
Der Stadtkern thront 50 Meter hoch über dem langen Naturhafen. Ein schönes Haus reiht sich ans andere. Dazwischen Markthallen mit viel fangfrischem Fisch und noch mehr knackigem Gemüse. Das für Menorca unverzichtbare Schuhwerk die Avarques, eine Sandale der Bauern, gibt es zu erschwinglichen Preisen in großer Auswahl. Auch wenn hier viele Kreuzfahrtschiffe festmachen, hält sich das Gewusel und der Touristenkrempel noch in erträglichen Grenzen.
Kaum geht man ein Gasserl weiter als die Massen, wird es ruhig und beschaulich…zumindest Ende September.
Ciutadella 26.09.2013
Nachdem sich an der Südostküste Menorcas eine schöne Bucht an die andere reiht, sind wir nun in deren zweitgrößten Stadt angekommen. Wir liegen im Stadthafen von Ciutadella umgeben von netten kleinen Restaurants mit dezenter Musik.
Wir wollen einfach mal mitten im Zentrum sein, auch wenn der Club Nautico in der Nachsaison Mondpreise verlangt, die Duschen vor sich hinschimmeln und es noch nicht einmal Mülltonnen gibt. Man kann halt nicht immer alles haben im Leben…irgendetwas ist ja immer.
Dafür sind wir mit wenigen Schritten in der wunderschönen Stadt, die wir kreuz und quer durchwandern. Ein schattiges Gässchen mündet ins andere und abseits der Hauptmarschroute ist man meist ganz alleine. Natürlich schauen wir uns auch die gewaltige "Cathedral de Menorca" an und staunen wie man eine so große Kirche in einen relativ kleine Ort bauen konnte.
Leider geht’s am nächsten Tag weiter und wir setzen nach Mallorca über.
Nach sieben Stunden mit 20 Knoten Wind gegenan und ruppiger Welle verzupfen wir uns in den Hafen von Porto Cristo, obwohl wir nach Porto Colom wollten. Aber das muss warten. Für Morgen ist wieder sehr viel Wind und Welle vorausgesagt. Also einen Tag Pause und die berühmten Tropfsteinhöhlen "Coves del Drac", die sich direkt bei der Stadt befinden, werden inspiziert.
Motorgeschichten 30.09.2013
Es ist Montag und woll´n nach Palma, wir müssen zu unserem Termin für ein Catering! Ab der zweiten Hälfte der Strecke – so die Vorhersage – erwartet eine ungemütliche See mit hoher Welle, der Wind soll jedoch nur mit 20 Knoten wehen.
Also mit dem ersten Büchsenlicht los und Sonnenaufgang auf See. Ungefähr 50 Seemeilen trennen Porto Cristo von Palma; das sollte doch zu schaffen sein, wir möchten so gegen 16.00 Uhr ankommen. Leider ist Motorsegeln angesagt, da uns der Wind ziemlich von vorn auf die Nase bläst, kommen trotzdem mit 6 Knoten voran. Angekommen beim südlichsten Zipfel von Mallorca runden das "Cap de Ses Salines" mit entsprechendem Kapeffekt, heißt: dass der Wind jetzt auf 30 Knoten auffrischt und direkt von vorne auf die Nase steht. Die Welle wird unschön und ruppig. Wir müssen die Genua wegnehmen und motoren mit 2,5 Knoten über Grund gegenan. Nicht so dolle. Es gibt Leuchttürme, die schaut man Ewigkeiten an und kommt trotzdem nicht von ihnen weg….Wir rechnen nicht mehr damit Palma vor Sonnenuntergang zu erreichen, aber sonst ist alles gut. Wäre da nicht plötzlich ein klitzekleines Zucken des Motors, grad so als hätte jemand an dem Gashebel gespielt und das Gas weggenommen. Da wir uns nicht einigen können wer an den Gashebel gekommen ist oder ob’s überhaupt jemand war, motoren wir weiter. Der Einwand der Skipperette, dass bei der letzten Fahrt, das doch auch schon mal war, wir einfach als "Waserl-Alarm" (Waserl ist im Österreichischen der Angsthase) abgetan. Aber da war doch schon wieder was?!? Und die Motorleistung fällt urplötzlich wieder von 2000 auf 1200 Umdrehungen, erholt sich aber nach kurzem Hüsteln wieder! Das Ganze natürlich bei 25-30 Kt Wind und 2 Meter Welle gegenan – macht es einfach etwas spannender wenn man schon Probleme hat. Auch wenn wir ein Segelschiff sind, beunruhigt es, im Falle des Falles auf seine Motorleistung verzichten zu müssen. Entscheidung muss her, und zwar sofort und sekündlich!!! Ab in den nächsten Hafen. Die Marina "Sa Rapita" angefunkt und gefragt, ob wir kommen, und sie uns reinschleppen könnten wenn Mister Yanmar völlig versagt.
Jupp, die holen uns rein, wenn’s nicht anders geht.
Der Skipper erklärt, dies sei der absolute Klassiker: hohe Welle = aufgewirbelter Dreck im Diesel = zugesetzte Filter ergo kein oder zuwenig Diesel für den Motor. Ist jetzt grad egal was es ist, hier schlägt Murphys Gesetz zu - genauer sein 3tes, der Zeitpunkt ist immer maximal unpassend! Also Genua zur Hälfte raus, wir schieben bei halbem Wind mit fast 8 kt auf den Hafen zu, lassen den Motor im Standgas mitlaufen. Bitte bloß nicht absterben. Dort ankommend, warten 2 Schiffe direkt!!! in der schmalen Hafeneinfahrt, darauf einlaufen zu dürfen. Das hebt den Adrenalinspiegel ungemein, wenn man keine Gewissheit über die Motorleistung hat, jederzeit damit rechnet dass dieser seine Arbeit versagt, zeitgleich die Hafeneinfahrt versperrt, 2 Meter Welle quer, und der Wind mittlerweile dauerhaft die 30 kt Marke übersprungen hat. (für Nichtsegler - in Deutschland werden ab 34 kt. Wind, entstandene Schäden von Versicherungen als Sturmschäden bezahlt)
Hey, wir müssen da durch und zwar schnell bevor unser Dieselchen den Dienst quittiert.
Die wütende Skipperette steht trotz enormem Seegang auf dem Vorschiff und brüllt um Platz, denn die beiden Schiffe - trotz voller Besatzung - reagierten ja nicht auf Ansprache über Funk. Wofür gibt’s den eigentlich? Der nächste Kauf ist definitiv ein Megaphon. Auf der Pier steht mittlerweile ebenfalls ein Marinero und brüllt ebenfalls. Spanisch – deutsche Zusammenarbeit…und schon wird die Hafeneinfahrt auf wundersame Weise passierbar. Wir fahren in die uns zugewiesenen Box, just in dem Moment als wir die Festmacherleinen über die Klampe legen, stirbt der Motor ab. Aus die Maus – nix geht mehr.
Punktlandung! Unser Motörchen verweigert die Arbeit, und das trotz bester Pflege. Was hat er bloß???
Der Süße bekommt Zuneigung vom Feinsten, neuen Diesel-Vorfilter, neuen Diesel-Hauptfilter. Der Skipper bläst mit Druckluft den Diesel entgegen der Saugrichtung wieder zurück in den Tank, und entlüftet anschließend das ganze System. Nach einer dreiviertel Stunde ist alles getan, mittlerweile ist am Funk zu vernehmen, dass der Hafen wegen Überfüllung geschlossen ist. Die Windanzeige zeigt jetzt 42 kt – Windstärke 9. Der Skipper möchte jetzt überprüfen ob alles wieder funktioniert, und startet den Motor. Dieser geht nach wenigen Minuten wieder aus! Lässt sich nun gar nicht mehr starten. Die Diva FraTi ist offensichtlich beleidigt, so was aber auch…
Frank ist sichtlich gefrustet und mit seinen Künsten am Ende, überprüft nochmal alles - ob auch nix vergessen wurde. Es bleibt dabei, der Motor will nicht mehr. Die Mechaniker der Marina können/wollen frühestens in 4 Tagen, wenn nicht sogar erst nächste Woche, mal einen Blick drauf werfen. Na sauber, bei 85 Euro Liegegebühren pro Tag in der Nachsaison ein interessantes Unterfangen. Da trösten wir uns erst mal mit einem Ratsch mit dem Nachbarn. Der Profiskipper schippert verschiedenste Nationalitäten um Mallorca und ist sehr interessiert an unserem Problem. Also verschwinden die zwei Männer im Motorraum, lüften die Dieselleitungen zu den einzelnen Zylindern, oder versuchen an verschiedenen anderen Stellen vergeblich weiterzukommen. Auch der Profiskipper hat Probleme mit seinem Charterschiff und bietet uns an den Mechaniker, der zu ihm kommt, gleich am nächsten Morgen zu uns rüber zu schicken. Gesagt – Getan. Pünktlich um 9 Uhr taucht der Techniker auf, ich fragte Ihn ob er kurz Zeit hätte, ich wäre mit meinem Latein am Ende und wüsste nicht mehr weiter. Nach weiteren 2 Stunden gemeinsamer Schrauberei mit Olli lief der Motor wieder.
Palma in mehreren Aufzügen 2.10.2013
Nach den ganzen Aufregungen der letzten Tage soll es heute ganz entspannt die 20 Meilen nach Palma gehen, es ist für Nachmittag wieder etwas mehr Wind aus West gemeldet, also sputen. Wir wollen ankommen und segeln bei 8 kt Wind mit etwas Motorunterstützung, nach 2 Stunden haben wir wieder diese Motoraussetzer. Gut, wir sind ja ein Segelboot, also machen wir den Motor aus, treiben bei diesem Schwachwind nun 3 Stunden mit 1,5 kt vor uns hin. Macht auch nicht glücklich, zu allem Übel und Überfluss schläft der Wind jetzt komplett ein. Also Motor wieder an, und in 2 Stunden ohne Probleme die restlichen 10 Meilen hinter uns bringen. Nachdem wir nun wohlbehalten in Palma eingelaufen sind, geht’s zur Freude der Skiperette endlich mal um was anderes als Wasser, Wind, Wetter und Segeln. Sie darf Kochen und das für mehr als zwei hungrige Segler.
Wir dürfen ein Catering für die "Africa 2" machen, denn so ein neues Familienmitglied muss ja ordentlich eingeführt werden. So zwischen 30 und 40 Gäste werden erwartet. Zwecks doch etwas kleiner Kombüse bei uns an Bord machen wir einfach ein bischen Fingerfood mit Kleinigkeiten aus Bayern, Deutschland und dem Rest der Welt. Das Einkaufen mit Trixi auf dem Markt von Palma war ein Vergnügen für Auge und Gaumen.
Es gab dann:
Minifleischpflanzerl mit Gemüse
Knödelcarpaccio mit roten Zwiebeln
Rouladenscheiberl am Spieß
Kräutercrepe mit Lachs
Karamellisierter Radiccio mit Parmesan
Fenchelscheiben mit Gambas
Minischnitzerl mit Kräutern
Putenröllchen mit getrockneten Tomaten und Salbei
Gebackener Ziegenkäse im Speckmantel
Tatar von gebeiztem Lachs auf Kartoffelscheiben
Gekochtes Rindfleisch mit Roter Beete
Kürbis-Cocos-Süppchen
Sushi
Da alles ratzeputz zusammen gefuttert wurde, denken wir das unser Essen wohl okay war - des war echt a guads Fest´l. Anschließend noch ein paar Tage eine kleine Entdeckungstour auf der Insel und diverse Einkäufe mit dem Leihwagen.
So Vergnügen vorbei, nun wieder zu unserer Diva. Olli hatte uns empfohlen das Dieselvorfiltersystem zu wechseln. 1tens wären die Filter entschieden günstiger und 2tens überall erhältlich, welches er uns auch gleich besorgt hat. Fragte noch, ob wir dabei Hilfe bräuchten das zu wechseln. Frank lehnte ab, Olli hätte uns in Sa Rapita so einen riesen Gefallen getan, den wir schon jetzt nicht mehr gut machen können. Also ging der Skipper frisch an´s Werk. Nochmals die Dieselleitungen mit Druckluft zurückgeblasen damit jeglichen Dreck - der dort sein könnte - zurückgespült wird, Filtersystem gewechselt, alles entlüftet und der Motor schnurrte wie ein Kätzchen. Skip war zufrieden.
Nachdem wir am am Vorabend Olli für seine Hilfe zum Essen eingeladen hatten, fuhren wir am Sonntag den 13.10 Richtung Ibiza los, nach 3 Stunden war das "Capo de Cala Figuera" hinter uns. Da geht dieses Motorgehuste schon wieder los. So eine Sch…., kurzer ernster Blick, zurück nach Palma! Da bekommen wir wenigstens Ersatzteile.
Die Skipperette funkt ja gerne, also Marina angefunkt…FraTi würde gerne wieder einlaufen…kein Problem, wir könnten an den alten Platz.
Frank ist jetzt angefressen, wenn die Diva nicht willig ist, dann probieren wir es halt mit Gewalt! Olli kommt zu uns an den Steg, erkundigt sich was denn sei, da er über unser AIS gesehen hat, dass wir zurück sind. Er lässt es sich nicht nehmen, packt gleich mit an, den noch randvollen Dieseltank geöffnet, geschaut ob sich etwas vor das Ansaugrohr gesetzt hat, sämtliche Dieselleitungen werden gegen neue getauscht, die Anschlüsse neu gemacht, dabei entdeckt dass Frank - man ist dass jetzt peinlich - beim letzten mal einen Blindstopfen des neuen Vorfilters nicht 100%ig fest gezogen hatte, dadurch Luft in die Dieselleitung kam, und diese Motoraussetzer verursacht. Nun waren wir alle zusammen aber guter Dinge das jetzt alles super sei.
Juppp, jetzt sollte alles klar sein, also erneuter Anlauf ans Festland von Spanien.
Wir kommen exakt an die selbe Stelle hinter dem Capo de Cala Figuera – und täglich grüßt das Murmeltier – wieder so geisterhafte Drehzahlreduzierungen. Jetzt kann es nur noch der 2te Ablass am Vorfilter für den Generator sein. Zurück zur nächsten Bucht, wo es keine Welle hat, Anker raus….Frank verschwindet in den Motorraum, ich hupf derweil mal ins noch angenehm warme Wasser.
Umbau erledigt, der Motor lief wieder, im Schauglas des Vorfilters waren immer noch vereinzelt Luftblasen zu sehen, die da nicht hingehören. Okay, dass sollte aber gehen, also den Anker aufziehen. Dabei machte die Ankerwinsch grausame Geräusche und hatte keine Leistung mehr. Die letzten Meter Kette müssen von Hand hochgeholt werden. Verflixt aber auch, wo kann man sowas wohl am besten reparieren? Genau!
Was haben wir gelernt, wer funkt gerne? Die Marina sagt nur noch: geht an euern Stammplatz .....wollt Ihr vielleicht gleich einen Jahresliegeplatz?
Rein in den Hafen, der Kapt´n macht sich gleich an die Arbeit wegen den Luftbläschen im Vorfilter. Jetzt wurde in das Dieselsaugrohr, welches sich im Tank befindet, ein Draht entgegen der Saugrichtung eingeführt. Dass es dort kaum Platz zum Arbeiten gab und das auch noch ziemlich schwer einzuführen ging, soll hier gar nicht erwähnt sein. Nach 4 Stunden war dann alles erledigt, den größten Teil des kaum erwähnenswerten Dreckes aus dem Tank abgesaugt und gefiltert. Diverse Plastikteile, die da nicht hingehören, aus dem Tank gefischt. Werden uns wohl in dem Ansaugrohr was eingefangen haben, das sich so verkeilt hatte, dass zwar etwas Diesel durchging, aber halt nicht genügend. In der Zwischenzeit war auch Olli gekommen, er kümmert sich um die Ankerwinsch. Es stellt sich raus, dass in der Winsch ein Lager gebrochen ist, und aus Barcelona kommen muss.
So haben wir noch ein paar Tage in Palma. Ärgerlich aber nicht änderbar, einfach das Beste draus machen, wir schauen uns die Stadt noch intensiver an.
Haben auch noch das Glück ein kostenloses Konzert von Revolverheld direkt vor der Kathedrale zu genießen. Zufällig ergibt sich noch ein Treffen mit zwei von Tinas Schulkameradinnen an Bord, man hat sich seit fast 30 Jahren nicht gesehen und hier in Palma kreuzen sich die Wege.
Die Winsch kommt am Montag, und wie schaut der Wetterbericht für die restliche Woche aus…… 10-15 kt. Gegenwind…. Supi! So wurden aus geplanter 1 Woche Palma glatt 3 Wochen ….
Cartagena 28.-30.10.2013
Jupppiiii, wir haben den Absprung von den Balearen endlich doch hinbekommen. Olli, Dir noch ein dickes "Vergelt´s Gott" für Deine Hilfe. Von Ibiza ging’s los, die Nachtfahrt war ein Traum, Skipperette hat Blut geleckt, es hat Ihr so richtig Spaß gemacht. Jetzt liegt der Hafen von Cartagena vor uns.
Der Marinero begrüßt uns freundlich winkend am Kai und fragt uns, ob wir zu dem anderen Schiff gehören und daneben liegen wollen. Wir verstehen nur Bahnhof…aber so schlecht ist unser Spanisch doch gar nicht. Segeln im "Packerl" macht uns zwar sehr viel Spaß, aber hierher sind wir definitiv alleine gekommen. Jeder Versuch ihm klarzumachen, dass wir „solo“ kommen wird von ihm großzügig ignoriert. Er besteht darauf, dass wir „dos barcos“ sind, und lotst uns an den Schwimmsteg.
Jetzt wird uns alles klar. Da steht heftig winkend unser „Zwergerl“. Er hat unser AIS-Signal auf Vesselfinder.com verfolgt und gesehen, dass wir im Anmarsch sind, und dem Marinero eingetrichtert, dass das nächste Schiff unbedingt an seinen Steg muss. Die Wiedersehensfreude mit Sasha ist groß und er hilft uns beim Anlegen. Das macht er nämlich sehr, sehr, sehr gerne und oft auch unter lautstarken Kommentaren. Unser Manöver findet sein Wohlgefallen……Für den wehrten Leser möchten wir klar stellen, dass unser „Zwergerl“ beileibe kein richtiges Zwergerl ist (so wie ich - aufgrund meiner Körpergröße), sondern ein sehr junger, begabter Segler, der Einhand mit seiner betagten 32er Westerly unterwegs ist. Die Größendefinition bezieht sich lediglich auf sein Schifferl sowie auf seine Unbedarftheit aufgrund seines Alters. Das waren doch einfach grandiose Zeiten als uns mit Mitte Zwanzig die ganze Welt gehörte!!!
Cartagena selbst ist ein reizendes Kleinstädtchen, welches von einer imposanten Stadtmauer umgeben ist und von den Forts „Las Gaberas“ und „San Julian“ bewacht wird. In der Altstadt befinden sich die Ruinen eines römischen Amphitheaters und in der "Calle Major" kann man etliche Jugendstilhäuser aus der Zeit um 1900 bewundern. Einen Abstecher wert ist auch das Marinemuseum „Museum Naval“, in dem eines der ersten U-Boote der Welt ausgestellt ist.