GRIECHENLAND - RUND PELOPONNES

Traue immer deinem Elias 07.05.2015

Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Lagune von Messolongi, starten wir um 6.00 Uhr früh Richtung Ost, um dem Kanal von Korinth ein Stückerl näher zu kommen. An Patras vorbei geht's durch die berühmte Rio-Andirrio-Hängebrücke, die 2004 fertig gestellt wurde und mit 2252 Metern Länge die zweitlängste Schrägseilbrücke der Welt ist. Um das eindrucksvolle Bauwerk passieren zu dürfen, melden wir uns 5 Seemeilen vorher über Funk bei Rion Trafic an, und bitten um Durchfahrtserlaubnis. Diese wird gewährt, nachdem wir Schiffslänge und natürlich die Masthöhe durchgegeben haben. Wir sollen die südliche Durchfahrt nehmen...drei Pfeiler links, ein Pfeiler rechts. So einfach ist das. Allerdings besteht der überaus freundliche Wachhabende darauf, dass wir uns eine Seemeile vor der Brücke noch mal melden, damit auch alles in Ordnung ist. Machen wir doch, die Skipperette funkt ja für ihr Leben gerne... wenn mir das beim Ablegen der Funklizenz jemand gesagt hätte, hätte ich glatt Haus und Hof dagegen gewettet.

Wir nähern uns der Brücke und schon fängt die nur eine Seemeile breite Wasserstraße an zu brodeln. "Hey, das schaut ja fast so aus wie letzes Jahr im Juni in der Strasse von Messina". Und zwei Knoten Strom stehen gegen uns. Beim Blick nach oben zum Masttop wird es ebenfalls spannend, je näher man an die Brücke kommt, glaubt man dass die Durchfahrtshöhe zu gering ist, und die Mastspitze jeden Moment an der Brücke hängen bleibt. Puh, alles gut gelaufen, wir sind jetzt im Golf von Korinth und segeln mit 15 - 18 Knoten raumem Wind unserem Tagesziel der Insel Trizonia entgegen. Da das Wetter für die nächsten Tage nichts Gutes verspricht ändern wir kurzfristig unseren Plan und beschließen den heutigen Wind zu nutzen um weitere 25 Seemeilen bis nach Galaxeidi zu segeln. Beim Studium unseres griechisch/englischen Hafenhandbuches, dem Elias -DER Bibel für das Segeln in griechischen Gewässern- stolpern wir über ein kleines Sätzchen: "In this area the weather is changing rapidly." Keine 5 Meilen weiter, der Skipper ist unter Deck, meldet sich das kleine automatische Warnsystem der FraTi lautstark zu Wort: "Mir wird das hier irgendwie zu schnell zu viel Wind" Die Bordfrau will reffen und zwar sofort und sekündlich. 25, 28, 30, 32 Knoten...o.k. wir nehmen Segel weg. Ein Blick in den Rückspiegel zeigt, die See kocht. Upps, schnell noch mehr Segel weg! Weißes Wasser kommt quer daher und -Holla, die Waldfee- haben wir 41 Knoten Wind. Nicht schön. Ein französisches Boot, welches seit Messolongi mit uns segelt, hat noch viel zu viel Segel drauf, schießt voll in den Wind. Seine Segel killen (Anmerk. für Nichtsegler: flattern) und schlagen gottserbärmlich, das ist selbst auf die Entfernung gut zu hören. Dort fliegen sprichwörtlich gerade die 50 Euro Scheine aus dem Segel. (Anmerk. für  Nichtsegler: Wenn ein Segel schlägt, dann wird das Segeltuch überansprucht und dies bedeutet der frühe Tod jedes Tuches. Der einzige der ein killendes Segel gerne hört ist der Segelmacher, für Ihn heißt:....Umsatz, ist der schönste Satz.) Bei uns geht es, mit jetzt auf ein Handtuchgroß gereffte Genua rund 2 Seemeilen weiter, dann urplötzlich dreht der Wind um jetzt mit 15 kt genau auf die Nase zu wehen..... nach einer weiteren 1/2 Stunde schläft dieser komplett ein.... sowas aber auch!?!

Null Wind, na dann darf mal unser Dieselwind wieder ein bischen ran, denn wir haben noch 2,5 Stunden bis wir endlich am frühen Abend in Galaxeidi am Stadtkai festmachen. Genug für heute. Das schnuckelige Städtchen schauen wir uns in Ruhe morgen an.

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Das Hafenstädtchen Galaxeidi 07.05. - 09.05.2015

Hier heißt man Segler freundlich willkommen. Am gut ausgebauten Stadtkai liegen wir geschützt vor allen Winden. Liegegebühren fallen keine an, auch Wasser und sogar Strom sind kostenlos. Wie machen die das nur diese Griechen??? Ach ja wir vergaßen den Satz, den wir bei unserer Ankunft in Griechenland 2014 als erstes von den Hafenbehörden gehört hatten. "Griechenland ist ein reiches Land!".....

In Galaxeidi fühlen wir uns um 50 Jahre zurückversetzt. Schmale Gässchen, liebevoll hergerichtete Häuser, kleine Geschäftl und alles sehr ruhig und verschlafen. Das bedeutende Marinemuseum, mit seiner berühmten maritimen Briefmarkensammlung, besuchen wir ebenso, wie die kleinen Steinstrände und die geschützte Ankerbucht. Hier lässt es sich gut ein paar Tage aushalten...

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Rumorakeln, oder was? 10.05.2015

Delphi ist unser nächstes Reiseziel, also machen wir den Minisprung von Galaxidi ins nur 5,5 Seemeilen entfernte Itea, wo wir in der unfertigen Marina längsseits gehen und mit dem Bus problemlos und günstig nach Delphi kommen. Delphi war für die Menschen der Antike der Mittelpunkt der Welt. Der Gott Zeus ließ zwei Adler von je einem Ende der Welt aufsteigen und sie trafen sich in Delphi, so die Sage. Der Apollon Tempel war der Sitz des Orakels, dem die Ratsuchenden immer am 7. des Monats ihre Fragen stellen konnten. Bevor es  - allerdings meist in derben Worten - sprach, wurde eine Ziege mit eisigem Wasser besprengt. Blieb sie ruhig, gab es an diesem Tag kein Orakel, und man musste einen Monat auf den nächsten Orakeltermin warten. Zuckte die Ziege, so wurde sie als Opfergabe geschlachtet und das Orakel sprach. Was lernen wir daraus? Meckern bringt nichts. "Always keep calm, and carry on" wie die Engländer sagen. Das ist gut für den Blutdruck und verlängert das Leben. Zuerst geht es für uns heute in das beeindruckende archäologische Museum. Hier sehen wir in den zahlreichen Exponaten, all die besonderen Details, die natürlich im antiken Delphi nicht mehr ersichtlich sind. Dann wandern wir durch, die auf 700 Metern Höhe in beeindruckender Kulisse liegende Kultstädte, die von 800 v. Chr bis 392 n. Chr also rund 1200! Jahre der Nabel der Welt war. Jetzt im Mai ist hier noch alles ruhig und nichts lässt den Rummel erahnen, der hier im Sommer herrscht.

Wir setzen uns auf ein paar ziemlich alte Steine, blicken über das Areal und ins Tal hinab und denken: "Diese alten Griechen, wie die das immer so gemacht haben....

Auch wenn wir heute den 10. des Monats schreiben, und weder eine Ziege noch eiskaltes Wasser aufzutreiben ist, stellen wir dem Orakel eine Frage. Aber welche wird "ned" verraten...

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Der Wind, der Wind....den haben wir so nicht bestellt 12.05.2015

Wir sind immer noch in der Nähe des antiken Nabels der Welt, Itea lässt uns nicht los. Es weht mit 25 kt. Wir liegen in der unfertigen Marina längseits, die ganze Fenderparade hängt an Steuerbord, aber die Böen quetschen die FraTi so dicht an die Hafenmole, dass es nur noch wenige Zentimeter sind, bis es hässliche Kratzer im Gelcoat gibt. Unsere Gangway muss jetzt als Fenderbrett herhalten, damit diese luftgefüllten Kunststoffpuffer nicht am rauen Beton aufgerieben oder gar platzen. Am Nachmittag fand unser Seglerstammtisch mit einem britischen und einem neuseeländischen Paar schlagartig ein Ende, als der Wind in wenigen Minuten nicht nur komplett die Richtung wechselte, sondern auch die 4 beim Windanzeiger permanent vorne stand. Plötzlich geschäftiges Gewusel auf allen Yachten. Überall wird noch besser abgefendert und weitere Festmacher angebracht.

Schlussendlich stehen dann 44 kt als Rekord auf der Windanzeige. Unser Schifferl legt sich auf die Seite, dass die Gläser vom Salontisch rutschen. Im Hafen - Lage schieben! Das ist gar nicht schön! 30-40 Knoten, weht es die ganze Nacht, an einen ruhigen Schlaf ist nicht zu denken. Am nächsten Morgen keine Wetterbesserung, überall die Frage: "Alles o.k., bei Euch" "Wann wollt ihr weiter?" Einigkeit über alle Nationen, da geht heute keiner raus. Die Bucht in der wir liegen, gilt eigentlich als gut geschützt. Wie mag es erst da draußen im Golf von Korinth blasen, wenn es hier schon so ungemütlich ist. Unser Windgenerator erzeugt so viel Strom, dass wir die ganzen Nachbarn damit versorgen könnten. Es ist, wie es ist. Was wir nicht ändern können, müssen wir akzeptieren und das Beste machen. Die Homepage wird aktualisiert, Einkäufe werden getätigt, wir ratschen mit den Fischern und kochen aufwendig. Das nächste Highlight die Fahrt durch den Kanal von Korinth muss noch warten. Das Wetter spielt einfach nicht mit.

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Die wohl teuersten Seemeilen der Welt 14.05.2015

Wir motoren von Itea nach Korinth, denn in den letzten Tagen hat sich Aiolos (der griechische Gott der Winde) wohl in zu sehr verausgabt, und legt jetzt eine Ruhepause ein.

Immer wieder spielen, sehr zur Begeisterung der Bordmannschaft, Delfinschulen im Bug der FraTi. In Korinth angekommen, legen uns in weiser Voraussicht der Bordfrau ( Orginalton: Ich will da nicht in den kleinen Yachthafen, dass sieht da irgendwie alles sehr komisch aus) in den großen Handelshafen an die riesige Mole. Gute Entscheidung! Der sogenannte Yachthafen ist winzig klein, voll mit an Bojen treibenden Mooringleinen, und selbst wenn es einem gelingen sollte, einen der zweieinhalb Plätzchen zu ergattern, kann es passieren, das man trotzdem sein Beiboot braucht, um an Land zu kommen. Mal wieder: Crazy Greece! Früh am nächsten Morgen geht's vor den Kanaleingang, melden uns ordnungsgemäß auf Kanal 11 über Funk bei der Kanalbehörde an. Dann beginnt das Warten und große Kreisen. 90 Minuten vergehen, bis wir hinter einem großen Frachter und einer amerikanischen Yacht in den Kanal einfahren dürfen. Hinter uns 11 (in Worten: elf) weitere Segler. Es scheinen noch mehr Segler auf das richtige Wetterfenster gewartet zu haben. Der Korinthkanal, so spottet der Skipper ist der Kanal für Arme.... andere machen den Panamakanal und wir halt nur den Korinthkanal. Aber dafür ist der Korinthkanal der Ältere der Beiden! Nun und das: "Kanal für Arme" relativieren wir auch gleich wieder, denn für die Durchfahrt des 6,3 Kilometer langen und 25 Meter breit Kanals zahlen wir für unsere 44 Fuß lange FraTi schlappe 211 Euro - "One Way" versteht sich. Die wohl teuersten Seemeilen der Welt, wenn man von den Liegegebühren im Hochsommer an der Cote d´Azur, Costa Smeralda oder Ibiza Town absieht, da bekommt man für dieses Geld grad mal ein paar Quadratmeter Liegeplatz - pro Nacht. Dafür wird im Kanal hingegen aber auch Nervenkitzel geboten. 2 Knoten Strom stehen bei unser Durchfahrt gegen uns, dem ist noch nicht genug, da der Frachter mit seiner großen Schiffschraube munter vor uns her quirlt. Wir fühlen uns wie in einer Waschmaschine.

 

Es erfordert aller höchste Aufmerksamkeit das Schiff mittig zu halten, um ja nicht an die rechts und links 78 Meter in die Höhe ragenden Sandsteinfelsen zu kommen. Angespannt, jedoch wohlbehalten erreichen das Kanalende im Saronischen Golf. Nachdem es ein Loch in die Bordkasse geschlagen hat, da die Kanaldurchfahrt bezahlt ist, machen wir uns auf den Weg nach Richtung Piräus. Irgenwann taucht doch die Frage der Fragen auf. Was macht ein Schiff - egal ob groß oder klein - in diesem Nadelöhr, wenn ein Problem auftaucht, oder die Maschine urplötzlich die Arbeit verweigert. Wir haben zwar während der Durchfahrt wohl einige antiquarische Festmacher gesehen, aber auch viele beunruhigende Schleif- und Farbspuren an den Kanalwänden. Nicht dran denken.... also besser Themawechsel. Es geht nach Athen, der Hauptstadt Griechenlands und Attikas. Am Abend liegen wir am Steg der Zea Marina, gleich neben Piräus. Piräus, der größte Passagierhafen Europas, und damit der drittgrößte der Welt, bei dem Containeraufkommen unter Europas Top 10, muss laut Troika... Entschuldigung, die Regierung um Tsipras besteht auf "die Instituionen" ...dieser Hafen schnellstmöglich privatisiert werden. Ohne Rücksicht auf Verluste. Ein Stich in den Nationalstolz der Griechen, das wäre grad so, als müssten die Münchner ihren Englischen Garten oder gleich die Bavaria mitsamt dem Oktoberfest verkaufen. Zudem.... wer unter Druck verkaufen muss, bekommt niemals den waren Wert ..... und weil es noch nicht genug ist, nein kein Europäer, sondern die Chinesen bedanken sich für das Schnäppchen.... oder macht sich bei der Troika gar jemand die Taschen voll......?

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Die Wiege der Demokratie 15.05. - 17.05.2015

Von der überaus gastfreundlichen Zea Marina, kann man problemlos und günstig mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur weltberühmten Akropolis gelangen. Obwohl wir beide schon vor über 30 Jahren (tja, manchmal wird einem, doch sein Alter bewusst...) in Griechenland waren, ist Athen Neuland für uns. Da wir schon erahnen, dass die Akropolis nur noch aus wenigen Steinquadern besteht, besuchen wir zuerst das nationale archäologische Museum. 11.000 Exponate, nach gut 3 Stunden schwirrt uns der Kopf. Das ist entweder was für mehrere Tage, oder etwas was für archäologische Hardcore Fans. Den Nachmittag verbringen wir in der wunderschöne Altstadt Athens, die Plaka. Die ist noch nicht überlaufen und bietet so manches lauschige Plätzchen. Am nächsten Morgen gleich wieder mit dem Zug von Piräus in die Stadt, steht zuerst das neue Akropolismuseum auf der Tagesordnung. Das 2009 eröffnete Museum versteht es zu begeistern. Zuerst geht es über dicke Glasplatten, die den Blick auf die Ausgrabungen eines alten Stadtteil freigeben, zum Eingang des modernen Museumsbau. Eine überschaubare Anzahl von Exponaten, lassen die Blicke lange verweilen. Das absolute Highlight ist jedoch im Obergeschoss untergebracht. Dort sind die erhaltenen und rekonstruierten Teile des Parthenonfrieses in ganzer Länge und originaler Reihenfolge ausgestellt.

Das Ganze mit vielen erklärenden Hinweisen und freier Sicht auf den Akropolishügel. So macht Geschichte Spaß und ist irgendwie selbsterklärend. Dann wagen wir den schweißtreibenden Aufstieg auf die Akropolis und stehen staunend von dem Parthenon.

Dieser Ort war einmal die Wiege der Demokratie. Ein absoluter Vorreiter. Jeder hatte die Chance zu wählen. Das Volk war mehr als begeistert, das gab es sonst nirgendwo auf der Welt. Der damals in nur neun Jahren entstandene Parthenon ist heute leider ein Schatten seiner selbst. Obwohl in den letzten 30 Jahren 60 Millionen Euro in die Erhaltung gesteckt wurden, ist das am häufigsten nachgeahmte Gebäude der Welt (u.a. Nationalversammlung in Paris, Supreme Court in Washington D.C., Wallhalla), in einem schlechten Zustand.

Wie prachtvoll und strahlend müssen die marmornen weißen Bauten einmal gewesen sein. Trotz zahlreicher Touristen, findet sich jetzt im Mai überall ein schönes Eckerl zum Verweilen und Genießen der grandiosen Aussicht. Ein bemerkenswerter Ort in Griechenland und für Skipper Frank's Sammlung von Weltkulturerbepunkten.......wieder einer!

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So ein Theater aber auch... 18.05.2015

Die FraTi quert den Saronische Golf und segelt von Pireus nach Palea Epidavros. Nachdem wir durch den Einkauf in einer Bäckerei und in einem Minimarkt zwei unterschiedliche Hinweise zu der Abfahrtszeit und dem Abfahrtsort des Busses am nächsten Morgen erhalten haben, entschließen wir uns für die goldene Mitte, ca. 7.00 früh irgendwo in der Nähe der Post. Geht doch, der Bus erscheint um 7.30 Uhr fast pünktlich und bringt uns nach Epidaurus. Diese war bei den alten Griechen die bedeutenste Kultstätte für Asklepios - in der Mythologie seines Zeichen Gott, und für die Heilung zuständig - und beherbergt in der Gegenwart das am besten erhaltene antike Theater Griechenlands.

Dieses Theater beeindruckt auch heute, in unserer hochtechnisierten Welt, durch seine überaus exzellente Akustik. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, wir sind die ersten Besucher und haben wieder mal Glück. Heute ist der Tag der Museen. Eintritt frei, 12 Teuronen gespart. Frank legt zu meiner Freude in der Mitte des Orchestras einen Schuhplattler hin. Ich sitze in der obersten Reihe, des 14.000 Besucher fassenden Theaters und höre jeden Klatscherer, als würde er neben mit plattln. Dann wechseln wir die Positionen und ich stehe unten und sage:" Was für ein schöner Morgen." Frank, jetzt in oberster Reihe, ist einverstanden, ohne das ich besonders laut sprechen musste. Auch das Klimpern einer fallenden Münze und das Geraschel von Alufolie sind laut und deutlich in der letzten Reihe zu hören. "Des war´n scho vareckte Hund, de oidn griechisch´n Baumoaster!"  Wir sind 30 Minuten die einzigen Besucher dieses besonders beeindruckenden Ortes, der jetzt im Mai und im Morgenlicht in eine sattgrüne Kulisse gebettet ist. Zu Epidaurus gehören auch noch ein kleines Museum, verschiedene Tempel, Bäder, eine Bibliothek, Villen, Thermen und viele, viele alte Steine...

 

Nach drei Stunden wollen wir wieder zurück aufs Schiff, das Ticket für die Rückfahrt hatten wir schon am Morgen gekauft. Auf unsere freundliche Anfrage, wann denn ein Bus zurück geht, kommen ausweichende Antworten. Schließlich steht es fest, manchmal kommt ein Bus und manchmal eben keiner. Wir sollen einfach mal 2 Stunden warten und hoffen. Warten mitten in der Bergwelt ist heut nicht der Bordfrau ihr Ding. Zudem die inzwischen zahlreich eingetroffenen Reisebusse den Ausblick nicht schöner machen, Ephidausus ist eben DIE Hauptsehenswürdigkeit auf dem Peleponnes. Tina sucht nach einer Mitfahrgelegenheit. Schon der dritte Versuch ist von Erfolg gekrönt. Ein deutsch - schweizerisches Paar nimmt uns in ihrem schnuckeligen Wohnmobil mit und setzt uns vor der FraTi ab. Dafür gibt's für die netten Landratten eine Bordführung und etwas Aceton zum Reinigen ihres platten Fahrradschlauches, damit der neue Flicken auch hält. Ein wunderschöner Tag...und wir mal wieder Glück "ghabt".

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Vathy, ein Örtchen wie aus dem Bilderbuch 19.05.2015

Gaaanz, gaaanz vorsichtig fahren wir in den Hafen von Vathy auf der Insel Methana, aber erst nachdem wir gesehen haben, dass an der kurzen Mole noch ein weiteres Schiff unserer Größenordnung liegt. Freundliche Nachbarn nehmen unsere Festmacher entgegen und erst dann zeigt der Rundumblick, dass wir hier wie in einer Puppenstube liegen. Bei wenig Wind sehr nett, bei viel Wind...auf keinen Fall.

Platz ist vielleicht für 8 höchstens 10 Schiffe und auf der gegenüber liegenden Seite schwanken noch ein paar kleinere Fischer und wenige Ruderboote. Dafür hat man die Auswahl zwischen sagenhaften 4 verschiedenen gemütlichen und günstigen Tavernen. Wie die wohl alle überleben können??? Von den paar Seglern sicher nicht.

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Segeln vor großer Kulisse...Poros    20.05. - 23.05.2015

Poros kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Meerenge oder Fähre.

Die Ansteuerung von Poros soll zu den schönsten Griechenlands gehören, so hatten wir gelesen. Also nix wie hin.

Um eine Landzunge schlängelt sich der lagunenartige Hafen mehrer Kilometer dahin. Am Wochenende und im Hochsommer ist er ein beliebtes Ausflugsziel der Athener, jetzt in der Vorsaison ist hier noch alles ruhig und wir können sogar längsseits gehen. Der Ort hat es tatsächlich geschafft ausgesprochen liebenswert zu bleiben Über der verwinkelten Altstadt, die sich an den Berg schmiegt, trohnt der alte Glockenturm. Wunderschön ist der Blick von dort oben über die Häuser des kleinen Städtchens und die große Bucht Limin Porou.

Das Örtchen läd zum Verweilen ein und so bleiben wir ein paar ruhig Tage und schlendern durch die engen Gassen. Reinigen den Rumpf unserer Lady zum ersten Mal nach der Winterpause. Frank taucht um nach den Opferanoden zu schauen und entfernt noch etwas vom lästigen Bewuchs, den wir noch nicht ganz absegeln konnten.

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Hydra, die Perle des Reviers 23.05.2015

Eigentlich fällt uns der Abschied von Poros schon etwas schwer, jetzt in der Vorsaison ist dieser reizende Ort sehr gastfreudlich und richtig gemütlich. In der Hauptsaison so verraten Bilder, muss man nicht hierher. Schiff an Schiff und wahrscheinlich Party an Party. Wir fahren durch den schmalen Kanal der die Insel Poros von dem Peloponnes trennt, und erreichen nach einer weiteren Stunde die unbewohnte Insel Skyli die wir an deren Ostufer runden, und nun einen südwestlichen Kurs abstecken. Ab hier wird die Landschaft schlagartig anders. Unser Tagesziel, eine spärlich bewachsene karge braune Felsinsel taucht auf der Backbordseite auf. Hydra, wie der Name verrät, war wohl früher einmal eine wasserreiche und damit fruchtbare Insel, bis ins früher 19te Jahrhundert. Denn ab da wurden Schiffe für den griechischen Befreiungskrieg gebraucht und somit auf dieser Insel alles an Bäume gefällt was man irgendwie habhaft werden konnte. Als 1957 die junge Sophia Loren Ihre Hollywoodkarriere in „Der Knabe auf dem Delfin“ startete, und eine Schwammtaucherin auf Hydra spielte, wurde diese Insel berühmt. Seit dieser Zeit kommen die Schönen und Reichen: Industrielle, Musiker, Künstler, Schauspieler und wer sonst noch ein kleines Vermögen für ein Grundstück ausgeben möchte… Gott sei Dank wurde die Inselhauptstadt schon früh unter Denkmalschutz gestellt und später die komplette Insel Hydra unter Naturschutz. Der Hafen Hydras ist ein Traum. Wie ein Amphitheater umschließen die hübschen alten Häuser das Becken, von dem ein Großteil mit bunten Fischerbooten belegt ist. Hydra ist die einzige Insel der Ägäis auf der es weder Autos noch Motorräder gibt.

Hier wird alles mit Eseln und Mulis transportiert. Schon in der Vorsaison steppt in diesem Kleinod der Bär. Das Tragflächenboot bringt alle 30 Minuten Tagestouristen vom Festland und erzeugt zudem jede Menge Schwell im Hafenbecken. An der Hafenpromenade geht es zu wie auf dem Stachus, und es ist auch genauso überteuert.

Nur zwei Sträßchen weiter in Dorf wird es ruhig und beschaulicher. Mehr Katzen als Menschen, urige Tavernen, alte Männer beim Tavli spielen und die allgegenwärtigen Esel unter schattigen Bäumen. Eigentlich sehr nett. Trotzdem verlassen wir früh am Morgen die Insel. Nächtlicher Lärm bis 3.00 Uhr früh und ab 8.00 Uhr wieder hereindonnernde Fähren, die die Schiffe zum hüpfen bringen, als würden diese für den Hochsprung trainieren, das ist einfach nicht so unser Ding. Da segeln wir lieber ein Stückchen weiter… es gibt ja so viele schöne Ecken in Griechenland zu entdecken….

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Nafplion, ein historisches Schwergewicht 27.05.2015

Von 1829 - 1834 war Nafplion die Hauptstadt der damals noch jungen Republik Griechenlands, nachdem diese sich durch die griechische Revolution 1829 von der jahrhundertelangen Regentschaft der Osmanen, heute würde man Türken sagen, befreiten. Zu jener Zeit lebten in Athen gerade mal 4000 Menschen. In Nafplion hatte auch der aus Bayern stammende "Otto I" seinen ersten Thron. Dieser war von 1832 - 1862 griechischer König. Mia Bayern hoid....... Die Altstadt ist einzigartig und wunderschön.

Riesige üppig Bougainvillea blühen hier um die Wette und umranken die historischen Häuser. Viele kleine originelle Geschäfte lassen die Geldbörse erzittern. Natürlich steigen wir am nächsten Morgen die 999 schweißtreibenden Treppen zur Festung Palamidi hinauf.

Von dort oben bieten sich bei schönstem Wetter und Windstille herrliche Blicke auf den Golf und die Ebene von Argolis. Zurück auf unserem Schiffer´l wird's dunkel, obwohl es erst 14 Uhr ist. Ein Gewitter zieht zuerst über die gegenüber liegende Seite der Bucht und beschließt dann die Richtung zu ändern und dem Hafen von Nafplion einen ausgiebigen Besuch abzustatten. Na sauber, darauf hätten wir verzichten können. Wir liegen längsseits. Unsere schon in Itea erprobte und bunt gemischte Fenderparade an backbord verhindert Schlimmeres...ach ja und so eine Kunstofffenderplatte wurde auch noch in letzter Sekunde rausgehängt. Der Tanz geht los und wir schauen doch noch mal ob alles o.k. ist, und sind in Sekunden nass wie taufte Mäuse, es schüttet wie aus Eimern. Im relativ großen Hafen baut sich eine erhebliche Welle auf und knallt munter gegen die FraTi und drückt diese brutal gegen die Mole. Nicht schön, die Seefahrt bei Gewitter, auch nicht in diesem speziellen Hafen. Nach zwei Stunden ist alles vorbei.

Genug Aufregung für heute. Nach einem kurzen abendlichen Ausflug in die Altstadt öffnen sich nochmals die Schleusen des Himmels. So ein verrücktes Wetter heute. Da hilft nur eins. Luken dicht. Kinoabend: Shakespeare in Love dazu ein Glasl Rotwein. Uns geht's gut...und morg´n werd´s scho wieda wern...

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Landgang mit Brigitte und Hartmut 28.05.2015

Privates Sightseeing ist heute angesagt. Brigitte und Hartmut, die Tina bei einem Ratsch im Hafen von Vathy kennengelernt hatte, haben uns zu einer Spritztour eingeladen und wollen uns die schöne Gegend um Nafplion zeigen. Da sagen wir doch nicht nein und nehmen die Einladung gerne an. Unser gestriger Termin war leider dem extrem schlechten Wetter zum Opfer gefallen, aber heute geht's los. Zuerst nach Kefalari, dort schaun wir uns die in eine Felswand hineingebaute Kirche von Zoodochos Pigis an, die mit alten Ikonen und vielen Votivgaben ausgeschmückt ist.

Dann geht es weiter zur Pyramide von Elliniko. Dieses merkwürdige pyramidenförmige Bauwerk scheint nicht wirklich hierher zu passen, aber so geht man heute davon aus, wurde diese früher als Wachturm benutzt, um die Straße nach Tegea zu sichern. Richtig interessant wird es dann in Nemea.

Erst im Mai 1978 wurde dort der über 36 Meter lange Eingangstunnel freigelegt, der in das antike Stadion führte. Wir laufen durch und finden uns im Stadion wieder, in dem früher die nemeanischen Spiele stattfanden, diese gehörten zu den panhellenischen Spielen genauso wie die berühmteren Stätten in Olympia, Delphi und Korinth. Deren Sieger gewährte die Stadt Athen lebenslangen Unterhalt, wenn diese an einem dieser vier Orte einen Sieg errungen hatten. Das Stadion selber, hat eine 180 Meter lange Laufbahn bot auf den Tribünen Platz für 40.000 Menschen. Mit Spenden aus aller Welt wurden die alten Spiele 1996 wiederbelebt. Es kann jeder teilnehmen, wie in antiken Zeiten sind die Läufer mit Tuniken bekleidet und laufen barfuß. Die Sieger werden nach altem Brauch mit einem Kranz aus wildem Sellerie geehrt. Ob sie allerdings in Athen noch lebenslangen Unterhalt bekommen, konnten wir auch bei sorgfältigster Recherche nicht in Erfahrung bringen.... Verwundern, würde es uns aber nicht.

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Wer glaubt, dass Zitronenfalter Zitronen falten, der glaubt wohl auch: dass Segler immer segeln... 01.06. - 10.6.2015

Ein paar Tage Segelpause in der riesigen Hafenbucht von Porto Cheli sind angesagt, da sich der berüchtigte Meltemi mit Windstärken von 8+ ankündigt. Nein, dass müssen wir nicht machen. Nach Abklingen der Wetterstörung wollen wir den Argolischen Golf Richtung Süden queren, und machen uns auf den Weg nach Kyparissi. An der Einfahrt zu unserer auserkorenen Ankerbucht erwischt uns ein Regenguss der gehobenen Kategorie. Nass wie eine Pudeldame steht Tina am Bug und versenkt den Anker in den Wellen. Schnell nix wie unter Deck und sofort aus den nassen Sachen, da es jetzt Anfang Juni doch noch eine kühle Brise hat. Rindergoulasch mit Nudeln und eine große Schüssel Salat, unser Nachmittagsschmaus lässt Schlechtwettergroll erst gar nicht aufkommen. Es dauert allerdings lange, bis sich die schwarzen Wolken und Ihre nasse Fracht verziehen. Am Abend noch ein zugegebenermaßen extrem erfrischendes Bad in dieser wunderschönen riesigen Ankerbucht, die wir uns nur mit einer Handvoll anderer Segler teilen. Leider hatten wir beim Studieren des Handbuchs dem Hinweis auf dauernden Schwell keine Beachtung geschenkt und so werden wir ordentlich durchgeschwenkt.

In der Nacht ist es etwas ruhiger, aber früh noch vor Sonnenaufgang schaukelt das Boot wieder lustig von sich hin. Beginnen wir den Tag also mal bei Sonnenaufgang und schwimmen ein paar Ründchen um die FraTi.

Hat doch auch was. Nach einem noch erfrischerenden Frappe lichten wir den Anker und segeln ein paar Meilen weiter nach Süden, Gerakas ist das Ziel. Ja aber wo ist den die Einfahrt... Selbst aus der unmittelbaren Nähe ist der schmale Eingang in die fjordähnlichen Bucht zwischen den hohen Kliffs nicht auszumachen. Glück ghabt! Da kommt ein Segelschiff mitten aus den Felsen, do wer´n ma wohl nei müssen. Durch das Nadelöhr gehts hinein.

Kuschelig hier. Am Kai Platz für vieleicht 10 Schifferl, von denen aber 6 keinen Tiefgang über 1,50 Meter besitzen sollten. Den Hafen -sagen wir besser Häfchen- teilen wir uns mit einer englischen Jacht mit 6 rüstigen Senioren, die am Nachmittag von Kanu fahren über Schwimmen, Tauchen, Schnorcheln und Fischen alles ausprobieren, was Cruiser mit Zeit halt so anstellen. Sehr nett, da bekommt man doch Lust auf's Alter. Am Abend kehren wir in der Taverne Zhkos ein. Die nette Wirtin erzählt, dass nur noch 30 Menschen im Dorf mit über 50 Häusern leben. Ihre 14 jährige Tochter sei das einzige Schulkind und die Familien muss sie jeden Tag in die 25 Kilometer nächstgelegene Schule nach Monemvasia fahren, und natürlich wieder abholen. Wie ist das in Deutschland.... ach ja, anders! Als wir fragen, ob es denn wirtschaflich rentabel sein kann, wenn 3 Tavernen, in diesem winzigen Ort mit so wenigen Liegeplätzen für Yachten existieren, kommt nur ein resigniertes Schulterzucken. Dazu muss gesagt werden, dass die Preise in den Tavernen mehr überaus moderat waren: Calamares 6 Euro, Mussaka 7 Euro, o,5l Bier 2 Euro und 1 Liter Hauswein unglaubliche 3 Euro. Da kann man sich nur wundern wie man davon leben kann.

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Monemvasia, das Gibraltar des Osten 11.06. - 13.06.2015

Gewaltig erhebt sich der Bugfelsen von Monemvasia aus dem Meer. Dieser Inselberg war in früheren Zeiten durch eine Zugbrücke mit dem Festland verbunden. Einzig über diesen Zugang war die Insel zu betreten. So entstand auch der Ortsname: moni emvasis, heißt einziger Zugang. Heute verbindet ein schmaler Damm das Inselchen, welches schon seit dem Altertum besiedelt ist, mit dem Peloponnes.

Bis zum 20ten Jahrhundert war die Stadt ein bedeutender Hafen, und ist auch heute noch die letzte Anlaufmöglichkeit vor der Rundung des berüchtigten Kap Maleas, das seit dem Altertum auch als Teufelskap bekannt ist, böse Zungen sprechen auch vom Kap Horn für Arme. Also das muss man diesem Segelrevier schon lassen, hat alles von der großen weiten Welt: einen Kanal sowie Kap Horn für Arme, und jetzt auch noch Gibraltar des Ostens. Wie auch immer, die alte befestigte Stadt Monevasia ist byzantinischen Ursprungs, obwohl große Teile von den Venezianern erneuert wurde. Ihre malerischen Gassen und Stiegen sind ausschließlich zu Fuß passierbar.

Für den Transport von Lasten sowie sämtliche Waren bis hin zur Flasche Wasser werden kleine Handkarren oder Mulis eingesetzt. Während ihrer Blütezeit vor rund 300 Jahren lebten dort auf diesem winzigen Fels, unvorstellbare 30.000 Menschen. Unmittelbar hinter dem befestigten Eingangstor beginnt der Zauber des mittelalterlichen Städtchens.

Enge verwinkelte Gassen, die sich immer wieder verzweigen, überwölbte Treppengänge, aus Bruchstein erbaute Häuser, zahlreiche alte Kuppelkirchen, die reichlich mit Ikonen ausgeschmückt sind. Dazwischen bietet sich uns immer wieder eine überwältigende Aussicht auf das azurblau glitzernde Meer.

Damit es richtig kitschig wird, läuft am Nachmittag die Star Clipper, ein großer Viermaster, unter vollen Segeln -und das ist jede Menge Tuch- in die Bucht ein, und ankert vor diesem Kleinod. Ein grandioser Anblick

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...wo Griechenland karibisch ist...die Bucht von Elafonisos 14.06. - 16.06.2015

Bestimmt schon mal gesehen. Eines der beliebtesten Fotomotive des Peloponnes. Zwei Buchten mit türkisem Wasser, nur durch eine schmale Sandbarre voneinander getrennt. Die FraTis wollen auch karibisches Feeling, also nix wie hin. Vor dem Vergnügen muss zuerst das berühmt berüchtigte Kap Malea gerundet werden. Dieses Kap hat es in sich, und flößt hier allen Seeleuten Ehrfurcht ein. Dieser Ruf stammt von den zeitweise herrschenden chaotischen Wind- und Seeverhältnissen. Besonders bei Meltemi, einem sommerlichen Nordwind der an machen Tagen in der Südostägäis grausame 9 Bft erreicht. Dann kommt es an diesem Kap Malea, diesem südöstlichste Punkt des Peloponnes, auf Grund der besonderen Gebirgsformation im gesamten Bereich zu starken Böen. Bei einer mäßigen Brise von 4 Bft (11-15 kt) nördlich diesen 3ten Fingers der Peloponnes, potenziert sich der Wind in der angrenzenden Straße von Elafonisi (die ab und zu fälschlicherweise als Strasse von Kythira bezeichnet wird) zu Böen in Sturmstärke von 40 kn und mehr. Dabei baut sich schon in geringem Abstand von der Küste eine äußerst steile, ruppige See auf, da sich anhand der nur 10 SM entfernte Insel Kythira durch Reflexionen Kreuzseen bilden. Selbst die Berufsschiffahrt nimmt bei bestimmten Wetterlagen einen längeren Umweg und fährt dann südlich um Kythira. Und zu guter Letzt hat an diesem Kap auch Odysseus ein Sturm so erwischt, dass er nach 10 Tagen im Land der Lotusesser ankam. Aber das nur nebenbei.

Nun gut, wir waren vorgewarnt und refften trotz schönem Down-Wind-Segeln bei der Annäherung rechtzeitig, gut gemacht, denn schlagartig standen 3 Windstärken mehr auf der Anzeige. Kaum war das Kap gerundet, kommt wie es kommen muss, kein Wind mehr. Die Genua hängt schlaff am Vorstag. Also kommt unsere Eisengenua mal wieder zu einem 2 stündigen Einsatz.

Die kleinere der beiden südlichen Buchten von Elafonisos wird angelaufen, der Parkhaken versinkt im Meer und Begeisterung macht sich breit. Das ist ja direkt kitschig!

Die Sonne spiegelt sich im türkisen Wasser, der Anker ruht auf 6 Meter feinstem Sandgrund und schwupps geht's ins saubere kühle Nass. Am späten Nachmittag läuft mit einem lauten „Hello FraTi“ zu unserer Freude auch noch die New Dawn eine Moody 49 mit Petra und Ota ein. Die Beiden hatten wir im April in Gaios getroffen und nette Stunden zusammen verbracht. Also ist das heutige Abendprogramm auch gesichert und endet mit einer sensationellen Einladung in ihre Heimatstadt Prag. Das freut uns sakrisch, denn diese steht schon lange auf unserer Wunschliste. Zwei Tage genießen wir die griechische Karibik in vollen Zügen.

Oh wie schön ist……. Griechenland! Oder, sagten wir das etwa schon mal???

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Der Wind weht uns nach Gythion 17.06. - 19.06.2015

Es sind für die nächsten Tage stärkere Westwinde von 30 kt und mehr vorhergesagt, also verlassen wir  das kleine Paradies und machen uns nordwärts nach Gythion auf. Vor dem Hintergrund des mächtigen Taygetos Gebirges bereitet sich die Stadt am Lakonischen Golf aus.

Weiß gekalkte Häuser leuchten von den Berghängen, während alte pastellfarbene Gebäude mit klassizistischen Fassaden in den verwinkelten Gassen der Altstadt stehen. An der Hafenpromenade jede Menge Sonnenschirmchen und im Hafenbecken liegen bunte Fischerboote und nur sehr wenige Yachten. Wir drehen drei Runden, und schnell wird uns klar warum. Da gibt es nichts zum befestigen von Booten! zudem wird seit Jahren im Hafen gebaut, um den Wellenbrecher zu verlängern und so ist ein Viertel des Platzes von Schwimmkränen und Schleppern belegt. Tina findet dennoch ein Plätzchen ganz am Rande der teilweise abgesperrten Baustelle mit zwei passablen Festmachern. Wir legen mit dem Heck an und ein Bauarbeiter nimmt netterweise die Leinen an, denn mit unserem Schiff wäre ein beherzter Sprung auf die bröckelnde Mole durch ihre enorme Höhe gar nicht möglich gewesen, und längsseits gehen, wie im Hafenhandbuch beschrieben...kein Denken daran. Alles aufgeklart, dem netten Helfer ein kühles Bierchen in die Hand gedrückt, die Arbeiter gefragt, ob wir dort liegen dürfen und dann eine Hafenrunde. Aus nächster Nähe betrachtet sind die Befestigungsmöglichkeiten an der gegenüber liegenden Hafenseite für eine Yacht noch katastrophaler. Abgebrochene und vergammelte Poller oder Ringe, winzige Ösen, die beim kleinsten Windstoß nicht einmal ein Schlauchboot halten, L-Profile oder Nägel!!! einfach in die Mole geschlagen und auf großen Teilen...einfach nichts. Dafür überall alte ungenutzte Moorings und ein unangenehmer Gestank, schon jetzt im noch kühlen Juni. Da liegt die FraTi bei den netten Bauarbeitern ja gar nicht so schlecht. Die erste Nacht ist ruhig. Der starke Westwind wird erst morgen erwartet. Am nächsten Morgen legt sich die Mira Manie II mit Jane und Andy zu uns. Sie wollen eigentlich nur Wasser tanken, als wir zufällig fragen, ob sie denn schon den Wetterbericht studiert hätten. Kurzer Blick, Planänderung - sie bleiben. Die zwei Schiffe liegen gut vertäut friedlich beieinander...bis am späten Vormittag die Port Police erscheint und uns unmissverständlich zu verstehen gibt, dass wir uns von unserem lauschigen Platzerl schleichen sollen. Auf unsere Frage, ob wir die Schiffe auf der gegenüber liegenden Hafenseite mit Siemens Lufthaken befestigen sollen...ein Schulterzucken. Dafür sind die Herren nicht zuständig. Protest zwecklos. Andy und Frank gehen gemeinsam auf die gegenüberliegende Seite, um einen Platz für beide Schiffe zu suchen. Sie werden fündig, wenn auch nicht glücklich, dort sind alle 15 Meter für die Großschifffahrt vorgesehene massive Metallbügel weit unten in die Pier eingebaut.

Wenn die 2 Schiffe mit dem Heck zur Pier stehen, könnte man jeweils ein Schiff mit der Backbord- und das andere auf der Steuerbordseite festmachen, jedoch fehlt eine halbwegs geeignete Möglichkeit zum Festmachen in der Mitte, an dem die beiden Schiffen festmachen können.

Frank geht nochmal los und legt eine lange Leine zwischen die beiden Metallbügel und knüpft darin ein Auge auf halber Länge, damit haben beide Schiffe einen „Befestigungsring“, an den sie sich hängen können. Bis alles schön und sicher ist sind zwei geschlagene Stunden rum. Auch so vergehen Nachmittage. Die Ladies gehen am nächsten Tag zum Einklarieren zur Port Police. Dort offenbart sich der unsinnige bürokratische Aufwand, der uns in Griechenland auf Schritt und Tritt begleitet, in vollem Maße. Im Büro dieses kleinen Hafens sahen wir 8 Mitarbeiter. Einer spielte mit dem Handy, der Boss las Zeitung, ein anderer versuchte mit uns die unleserlichen schlecht kopierten griechischen Fragebögen auszufüllen, zwei Kollegen mussten helfen, da seine Englischkenntnisse arg rudimentär waren, zwei kamen gerade von Außendienst und einer sah sich bei Vesselfinder die Schiffe an, die durch die 60 Kilometer entfernte Straße von Elafonisi fahren und nach Gythion sowieso nicht einlaufen. So unter Stress stehend, vergessen die Beamten verständlicher Weise einen Stempel in unseren Unterlagen. Zwei Stunden später steht eine junge Portpolizistin an der Pier und fordert uns auf nochmals auf im Office zu erscheinen. Landgang ist ja immer schön, Tina stiefelt also noch mal los. Das Entrichten der Hafengebühren ist - wie immer - ein Erlebnis, dies wird (aus Gründen der Korruption nicht mehr bei der Port Police gemacht) sondern bei einer anderen offiziellen Stelle. Da wo Jane und ich zahlen sollen ist keiner da. Im nächsten Büro, in das wir geschickt werden, ist keiner zuständig. Aber der Grieche ist ja unglaublich hilfsbereit und so wird dank eines längeren Telefonats die Dame der Hafenkasse ausfindig gemacht. Ihr Name ist Olympia und wir möchten bitte um 14 Uhr bei ihr erscheinen, um die kommunalen Hafengebühren zu entrichten. Würden wir ja gerne tun, aber die Durchführung erweist sich als schwierig. Olympia ist furchtbar nett, kennt sich aber mit Gebühren nicht aus. Hektisch blättert sie langsam in alten Quittungen und wird immer verzweifelter, bis ich ihr Leid beende und ihr eine alte Quittung von unserem letzten Stadthafen unter die Nase schiebe. Sie lächelt glücklich, schreibt alles einfach ab und nach nur 20 Minuten habe ich meine 14,72 Euro für zwei Nächte bezahlt. Flotte Sache hier in Gythion... Leider gibt es kein Wechselgeld. Also runden wir großzügig auf. Das haben wir doch von "Muttchen" so gelernt....

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ohne Worte 20.06.2015

Zwei Tage verbringen wir in der Bucht Porto Kayio. Eigentlich wollten wir schon nach der ersten Nacht weiter, hatten bereits das Kap Ak Tainaron des Mittelfingers der Peloponnes schon umrundet, aber da stand noch 3 Meter Restdünung und 18 Knoten Wind gegenan, die hatte keine der Wettervoraussagen gemeldet. Keine Lust auf diesen ungemütlichen Tanz. Also einfach wieder retour in die Bucht. Wir sind jetzt das einzige Schiff, suchen uns einen schönen Platz auf 10 Meter Wassertiefe aus. Schwimmen, Wandern ein bischen umher und genießen ein Mythos Bier in der Taverna am Strand.

 

Ab Mittag füllt sich die Bucht langsam mit weiteren Schiffen. Anscheinend muss bei unserem JamboAnker wohl ein stark magnetisches Material vergossen worden sein. Denn jeder will genau dort den Anker werfen, wo unserer schon ist. Abends an Bord dann doch noch mal Adrenalin in ausreichender Menge. Ein deutscher Segler wirft seine Kette über unsere. Rassel, rassel, das ist nicht gut, muss auch nicht sein, die Bucht ist ja mit 600 Meter x 1 km riesengroß für die heutigen 15 Schiffe, da muss man doch nicht auf 30 Meter zusammenrutschen, zudem man bei der Wassertiefe mindestens 50 Meter Kette draußen hat. (Eine kleine Exkursion für Nichtsegler: es hält sich hartnäckig das Gerücht, man gebe die 3 fache Wassertiefe an Kette. Dieser Faktor mag für einen Kaffee- oder Badestopp gelten. In der Praxis hat sich die 5 fache - oder mehr - an Kettenlänge bewährt, bei Wassertiefen von mehr als 15 Meter kann man -nach unten- von dem Faktor abweichen und weniger stecken, da das Gewicht der freihängenden Kette bei Windböen wie ein Stoßdämpfer wirkt. Generell gilt, lieber fünf Meter mehr Kette stecken, als einen zu wenig. Durch den Wind zeigen alle Schiffe in dieselbe Richtung, und falls der der Wind dreht, drehen sich alle Schiffe mehr oder weniger in der gleichen Zeit mit dem Bug in den Wind, so dass der Abstand zwischen den Schiffen eigentlich immer identisch bleibt. Am besten wirft man den Anker dann noch auf helle Stellen am Grund, die auf Sand hindeuten, denn dunkle Stellen sind meist Seegras wo jeder! Anker an seine Leistungsgrenzen kommt. Dass war es auch schon mit dem Geheimnis des Ankerns – zumindest im Mittelmeer)

Den Vollpfosten des Tages bekommt heute ein österreichischer Skipper mit seinem 12 Meter Privilege Katamaran. Dieser kommt als einer der letzten Schiffe, schmeißt seinen Anker ebenfalls über unsere Kette. Wieder dieses hässliche und ungeliebte Gerassel zweier übereinanderliegender Ketten……., als wir reklamieren, meinte er dass er doch jetzt gerne bleiben würde, da sein Anker jetzt endlich hält. Vielleicht in unserer Ankerkette?? Er lässt sich schließlich bekehren und verlegt sich widerwillig, allerdings nur wenige Meter weiter weg, aber damit können wir leben. Gegen Abend fahren wir zu einem kleinen Abendessen an Land, und beobachten wie alle Schiffe durch den jetzt langsam drehenden Wind in die gleichen Richtung schwojen (Anmerk: schwojen = mit dem Bug in den Wind, um den eigenen Anker zirkeln). Nur der Katamaran liegt wie festzementiert mit dem Heck zum Wind. Dass Katamarane und Mono´s anderes schwojen ist bekannt, aber dass sich der gar nicht bewegt macht den Skipper stutzig und nervös. Schnell wird fertig gegessen, und schon geht’s wieder zurück, da unsere FraTi diesem Kat jetzt schon beängstlich nahe kommt. Jetzt sehen wir auch, wieso der Österreicher wie eine Einzelgefahrentonne still auf dem Fleck steht. Der hat zu seinem Buganker auch noch einen Heckanker geworfen. Das bedeutet er liegt im Ankerfeld wie festgenagelt, während alle anderen Yachten mit 30 - 50 Meter Kette also dementsprechenden Radius einen Vollkreis bei 20 Knoten Wind drehen. Ein Griff zu unserem Leica Rangemaster zeigt, dass er nur 10 Meter neben uns liegt, und kommt immer näher, in dem Fall: richtigerweise wir Ihm. Hat der einen Knall oder welche Drogen gabs zum Frühstück??? Das ist wie: Mitten im Tauerntunnel anzuhalten und ein Picknick zu veranstalten. Oder der Witz mit der Verkehrsmeldung es gibt einen Geisterfahrer auf der A8….. Ach was!? Nicht Einer…. Hunderte!!!!…..Es werden ein paar (un)freundliche Worte ausgetauscht. Er mache das immer so, sich mitten im Ankerfeld mit Bug- und Heckanker zu fixieren. So kommen wir nicht weiter, da ist weibliche Diplomatie gefordert, und zwar schnell! Tina erklärt der Crew ruhig und stets wiederholend den Unterschied zwischen an einer Stelle festgesetzt und umherschwojend. Noch ein paar Appelle an gute Seemannschaft, ruhigen Schlaf für alle an Bord und Vermeidung von Stress in der Nacht, geschweige denn Schäden am Schiff durch zu nahes Kuscheln am Nachbarn vor Anker...eine Kindergartentante hätte das bei 3 - 5 jährigen nicht besser machen können. Und siehe da, die österreichische Crew kommt zur Einsicht und löst den Heckanker und man glaubt es nicht, der Kat bewegt sich wie durch Zauberhand gleichsam wie die anderen Schiffe im Wind….  

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Schwarz, oval und bitter, die Kinder der Stadt...wir sind in Kalamata       21.06. - 28.06.2015

So jetzt gilt es noch mal das Kap Tainaron zu runden, dies ist dann auch zugleich unser südlichster Punkt der gesamten Reise durchs Mittelmeer. Ab jetzt geht es im Prinzip nur noch mehr nördlich, dem Ende entgegen. Aber noch sind wir nicht so weit, erst mal will Kalamata besser gesagt die Umgebung entdeckt werden. Kalamata, die Stadt, die den berühmten schwarzen Oliven der Sorte Kalamon den Namen gegeben hat, ist unser nächstes Ziel. Dort gibt es, nach Patras, die einzige Marina auf dem gesamten Peloponnes (immerhin ca. 460 Seemeilen). Die FraTi freut sich auf eine Süßwasserdusche, die Erste seit zwei Monaten. Die Skipperette freut sich auch. Nein, wir Duschen schon jeden Tag oder springen ins Meer, aber so gaaaannnzzz viel warmes Wasser und Strom ohne Ende aus der Leitung....ein bisschen Beauty für alle. Wir freuen uns drauf. Außerdem einen Tusch für des Kapitäns neues Hobby, es gilt ein weiteres Weltkulturerbe zu entdecken, die byzantinische Stadt Mystras. Schnell steht fest, ohne fahrbaren Untersatz geht hier gar nix. Leider sind hier die Leihwagenpreise höher als auf den Balearen zur Hauptsaison. Tina sucht Mitfahrer und wird schnell fündig. Die Franzosen Josiane und Jean Louis wollen auch was sehen und so verabreden wir uns kurzer Hand für den nächsten Morgen um 7.00 Uhr, zu den berühmtesten Tropfsteinhöhlen Griechenlands zu fahren. Gut zwei Stunden brauchen wir für die 80 Kilometer durch die wunderschöne Landschaft der Mani. Die Mani ist sozusagen der Mittelfinger der drei Halbinseln im Süden des Peloponnes. Sie wird von der schroffen kahlen Gebirgskette des Taygetos Gebirges durchzogen und im Osten vom Lakonischen Golf  und im Westen vom Messenischen Golf eingerahmt. Der Boden ist karg und wenig ertragreich, Tourismus ist nur in Ansätzen vorhanden. Wir sehen fast nur ältere Menschen, die jüngeren verlassen die ohnehin nur dünn besiedelte Gegend, um in Athen oder Kalamata ihr Glück zu machen. Die Höhlen von Pirgos Dirou sind die meistbesuchte Sehenswürdigkeit der Mani. Ihr Besuch ist ein besonderes Erlebnis. Etwa eine halbe Stunde werden wir vier, als einzige Besucher zu dieser frühen Stunde, durch die unterirdischen Seen mit ihren zauberhaften Stalagmiten- und Stalagtitenlandschaften geschippert. Alle sind sprachlos vor so viel Schönheit der Natur. Namen wie Säulen des Herkules, Palmenwald, Bischofs Thron oder Steinerner Wald zeigen uns eine Märchenhafte Welt. Die Höhlen gehören mit ihren filigranen Kalkablagerungen zu den schönsten der Welt. Wieder am Tageslicht, strömen uns die Besuchermassen entgegen. Hat sich das frühe Aufstehen mal wieder gelohnt. Auch wenn der Skipper immer wieder betont: Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber die zweite Maus bekommt den Käse (weil ja die erste leider in der Falle landet).

Am Nachmittag fahren wir zurück zum Hafen und machen auf besonderen Wunsch der Bordfrau noch einen kleinen Abstecher nach Messene. Dort sind das best erhaltenste Festungstor Griechenlands sowie Großteile der ehemals 9 Kilometer langen, 4,50 Meter hohen und meterdicken Festungsmauern zu bestaunen. Diese imposanten Steinblöcke schützten die Stadt Messene mit ihren Theater, dem großen gut erhaltenen Stadion und diverse Heiligtümer und Tempel und natürlich auch ihre 10.000 Bewohner, schon im Altertum, bis sie dann 395 nach Christus von den brutalen Goten zerstört wurden. Die Goten mal wieder! Ein sehr interessanter Nachmittag, auch Josiane und Jean Louis sind begeistert. Am nächsten Tag fahren wir mit unserem Leihwägelchen die überaus reizvolle Strecke nach Sparta. Die Straße schlängelt sich in etlichen 180 Grad Kehren hinauf zum 1525 Meter hoch gelegenen Langada Pass durch die Bergketten und Schluchten des Taygelos Gebirges.

Die Landschaft ist wunderbar grün und riesige Ginsterbüsche stehen in voller leuchtend gelber Blüte. Mal was anderes für unsere an Blau gewohnten Augen und unsere Seeluftnasen erfreuen sich der würzigen von Minze, Tymian, Salbei und Kieferharz geschwängerten Luft. Sparta lassen wir links liegen, da gibts eh nix Wirkliches für Nichtarchäologen zu sehen, und fahren direkt nach Mystras, der byzantinischen Stadt, die wie schon erwähnt zum Welterbe der Unseco zählt. Die an einem Hügel liegende antike Stadt mit ihren zahlreichen Kirchen und Klöstern wird von einer mächtigen 1249 erbauten Burganlage gekrönt, die erst 1460 in die Hände der Türken fiel. In der Blütezeit, der für damalige Verhältnisse großen Stadt, war der Hügel komplett bedeckt von Palästen und Häusern.

Ein Zentrum der künstlerischen und geistigen Welt. Gut vier Stunden wandern wir durch Stiegen und Gassen, schauen uns die bunt bemalten Kirchen an, bewundern die heute noch teilweise bewohnten Klöster und meistern den schweißtreibenden Aufstieg zur Burg. Die Stadt war übrigens noch bis 1956 bewohnt. Uns wird wieder mal bewusst, wie komfortabel doch unser Leben in der heutigen Zeit ist...selbst auf so einem kleinen Segelschiff...

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Olympia, das antike Heiligtum 02.07.2015

Wir machen die FraTi in Katakolon in der unfertigen Stadtmarina fest, die kostenlos ist. Wasser, Strom und eine sensationelle Waschmaschine gibt's als Zugabe dazu. Diese Griechen können anscheinend keine Geldprobleme haben, sonst würden sie doch wenigstens einen kleinen Obulus von den Schiffen kassieren. Wir wundern uns mal wieder, schweigen einfach und die Bordkasse freut sich. Mit dem Minizug fahren wir nach Olympia, welches eingebettet in schöner hügeliger Landschaft am Alfios Fluss liegt. Die Olympischen Spiele fanden von 776 v. Chr. - 393 n. Chr. alle vier Jahre in den Monaten August/September zur Zeit des Vollmondes statt. Herolde zogen durch Griechenland und riefen die Spiele und die damit verbundene heilige Waffenruhe aus. Solch einen schönen Moment gab es auch im Ersten Weltkrieg als britische und deutsche Soldaten ein Fußballspiel miteinander austrugen. Im antiken Griechenland konnten damals alle frei geborenen Männer und Knaben in den verschiedenen Wettkämpfen wie Stadionlauf, Doppellauf, Langstreckenlauf, Fünfkampf, Faustkampf, Allkampf, Waffenlauf, Wagenrennen mit Viererwagen usw. antreten. Anfangs dauerten die Spiele nur einen Tag wurden aber mit der Einführung neuer Disziplinen auf sechs Tage verlängert.

Der olympische Sieger hatte das Recht eine Siegerstatue im Heiligen Bezirk aufzustellen. Darüber hinaus winkten lebenslange Steuerfreiheit...scheint bis heute in diesen Land weit verbreitet zu sein...und kostenloses Essen gab's auch noch. Olympia und der einst eindrucksvolle Zeus Tempel sind heute nur noch ein Durcheinander von Ruinen, die zum Teil von Olivenbäumen und Sträuchern überwachsen sind. Es fordert von uns einiges an Phantasie, dass dieses der weltberühmte Ort ist, an dem die Panhellenischen Spiele stattfanden und all die sagenumwobenen griechischen Helden ihr Können auf den Bahnen und Feldern unter Beweis gestellt haben. Jahrhunderte lang geraten dann die Spiele in Vergessenheit und erst 1896 wurde die Olympische Idee von Baron Pierre de Conbertin wiederbelebt und sie gerieten zu dem kommerziellen Massenspektakel, das wir heute kennen.

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Unfassbar 04.07.2015

Bevor wir den Peloponnes verlassen, ist die letzte Station Kylini. Warum gerade dieser schmucklose Ort? Keine Ahnung, wir wollten wohl einfach nicht wieder 60 Seemeilen am Stück machen. Aber dieser Halt war wohl von einer höheren Macht vorbestimmt. Prompt steht jemand freundlich winkend am Hafenkai und ruft FraTi. Unsere Gehirnwindungen beschleunigen sofort auf die doppelte Drehzahl. Wo schon mal gesehen? Welcher Name? Welches Schiff? Na klar, das war doch im Winter 2013 in Almerimar in Südspanien. Die Crew der Llano wollte damals mit zwei weiteren holländischen Schiffen 2014 auf die Balearen? Sie fragen gleich nach dem Festmachen, ob wir uns noch an Mieke und Ihren Mann erinnern – das holländische Stahlschiff mit dem blauen Streifen an der Seite, gleich ein paar Plätze neben uns in Almerima. Ja natürlich, die waren doch der Auslöser dass wir in Almerimar geblieben sind, weil sie diesen Ort und die Community so gelobt haben. Und dass wir dort immer um 10 Uhr die Funkrunde hören sollen, und wir am Sonntag immer zum Wandern gehen sollten. Wir haben oft geratscht und sind entsprechend oft zusammen gewandert.

Dieses Schiff habe auf Mallorca in Port Colon vor Anker einen Unfall gehabt. Wie, ein Unfall vor Anker? Sichtlich noch schockiert wird uns die Tragik erzählt, dass dieses Schiff nachts vor Anker gelegen ist, und es mitten in der Nacht auf dem Schiff eine Explosion gab und danach ausgebrannt sei. Beide waren wohl auf der Stelle tot. Von dem robusten Stahlschiff ist nur noch der Rumpf übrig geblieben. Decksaufbauten, Mast alles weggesprengt. Wohl ein Bruch in der Gasleitung und ein Kurzschluss. Jetzt ist das sympathische und lebenslustige Seglerpaar tot, einfach ausgelöscht. Der Schock sitzt tief und wird uns sicherlich noch lange begleiten.

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Bericht zur Lage der Nation 07.07.2015

Viele haben uns gemailt und angerufen. Nur weg aus Griechenland!!! Die deutsche Presse meldet Schreckliches, ein Horrorszenario. Kein Geld gibt's mehr, keinen Diesel, die Supermärkte leer gekauft. Aus welchem Griechenland berichten die? Gibt's vielleicht noch ein anderes indem wir uns nicht befinden??? Wir halten es mit unseren Gastgebern. Nur kein Stress, immer mit der Ruhe. Unser Dieseltank ist voll, die Lebensmittelvorräte auch und Bargeld haben wir schon im März, nach unserer Rückkehr aus Asien gebunkert. Die Griechen selber haben Geld, nur der Staat nicht. Allerdings sind die Schlangen vor den Geldautomaten bei Tag und Nacht lang und viele Geräte geben gar kein Bargeld mehr aus.

 

Nur 60 Euro bekommen die Griechen pro Tag, wir haben es auch mal versucht und bekamen ........ viel mehr. Hier sind die von den Griechen so heiß geliebten Cafes weiterhin voll. Bei den Restaurants sieht das schon anders aus. Sei einem Jahr sind wir jetzt im Land der Philosophen, Gelehrten, Dichter und können nur Positives berichten. Gut, 400 Jahre unter den Türken haben die Griechen zwar maximalpragmatisch geformt und von der Ästhetik des Altertums ist heute nicht mehr viel spürbar. Aber sie sind ausgesprochen hilfsbereit, freundlich, aufgeschlossen, großzügig und korrekt. Keine Abzocke wie in Kroatien. Nur mit dem Steuern zahlen haben sie es nicht so wirklich. Irgendetwas ist ja immer...

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Die Sparkling´s kommen 07.07. - 10.07.2015

Gerade rechtzeitig haben wir die Umrundung des Peloponnes abgeschlossen und segeln an die griechische Festlandküste genauer nach Messolongi von wo wir Anfang Mai zu unserem 610 Meilentörn aufgebrochen waren. Wir haben's ein Bisserl eilig, weil sich lieber Besuch angekündigt hat, Frank und Susanne von der Sparkling. Kein Prosecco oder etwas anderes Blubberndes, Sparkling heißt ihr Schiff. Die Beiden haben wir 2013 in Brindisi kennen gelernt, sind zusammen nach Korfu gesegelt; 2014 vier Wochen gemeinsam durchs Ionische Meer geschippert und jetzt kommen die Beiden, die Schuld daran sind, dass uns der Griechenlandvirus infiziert hat, für ein paar Tage an Bord. Mir gfrein uns sakrisch! Netter Weise bringen sie auch noch ein paar spezielle Steckverbindungen, den neuen 888 Buchten- und Hafenführer für Kroatien - der Bibel für Kroatisches Gewässer- und der Vorrat des vom Skipper so heiß geliebten, aber außerhalb Deutschlands schwer erhältlichen, Lakritze (in Bayern Bärendreck genannt) wird auch noch aufgefüllt. Und es ist wie es von der ersten Sekunde unseres Kennenlernens war... S'passt einfach! Wir ratschen, baden, kochen gemeinsam. Die Zeit vergeht wie im Flug. Am letzten Tag gibt's noch einen Landausflug nach Nafpaktos, das hatte uns Gregory der nette junge Mann vom Port Office empfohlen. Diesen Hafen, der zu Recht als einer der pittoreskesten Griechenlands gilt, wollten wir im Mai eigentlich mit der FraTi anlaufen. Gut dass wir es nicht getan haben....

Er ist wunderschön, kreisrund und wird von einer venezianischen Festungsmauer umgeben. Allerdings ist unsere Lady definitiv zu groß für den mittelalterlichen Hafen, zu wenig von Land umgebenes Wasser für 44 Fuß Schiff. Nach der Besichtigung des Häfelchens und des alten Stadtkernes gibt's am schattigen Stadtplatz erst einmal griechische Brotzeit...Gyros Pita, Tzatziki und Saganaki (gebackener Käse). Dann erklimmen wir noch die Burg, die jedoch leider, wie so viele Sehenswürdigkeiten schon ab 15.00 Uhr ihre massiven Burgtore geschlossen hat.

Nicht tragisch, denn von hier oben ist die Aussicht auf den Hafen, die Stadt, die Strände und die elegante Rionbrücke, die für uns Anfang Mai die Eingangspforte zum Peloponnes war, atemberaubend. Sehr, sehr schön...und das Ganze auch noch in soooo netter Gesellschaft. Noch ein lauschiger langer Abend an Bord und dann kommt das, was die Skipperette noch mehr hasst als 40 Knoten Wind... mal wieder Abschied nehmen von lieben Menschen...Seufz...

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Kalamos die Zweite 14.07. - 18.07.2015  

Heute geht es noch mal nach Kalamos. Dort kommen wir schon am Mittag an und George der legendäre Hafenmeister hat ein schönes Plätzchen für uns. Schon bald bekommen wir nette Nachbarn. Vier lustige englische Senioren an Backbord und Moni und Wilfried mit ihrer Bold Warrior an Steuerbord. Schnell kommen wir mit den Beiden ins Gespräch und schlürfen am Abend noch ein kühles Bierchen auf der Hafenmole und schaun den einlaufenden Yachten beim Anlegen zu. Jetzt ist definitiv Hochsaison, viele Flottillien und Charterer sind unterwegs, so das der Hafen am Abend picke packe voll ist. Ankersalat vom Feinsten steht morgen früh auf der Frühstückskarte.

 

Trotz Georges präzisen Anweisungen und seiner Jahrzehnte langen Erfahrung ist das bei s o vielen Schiffen unvermeidbar. Nach einer ruhigen Nacht weckt uns das Singen des Windes in den Riggs. Oh, oh...das zu so früher Stunde verspricht für den Tag ausreichend Wind. Heute ist Freitag, die meisten Charterer müssen zurück in ihren Heimathafen. Die Klugen brechen früh auf, entwirren bei nur 20 Knoten Wind ihre Anker im engen Hafenbecken. Schnell frischt der Wind auf und die Spätaufsteher haben keine guten Karten mehr. Schon ab 10 Uhr ist George zur Stelle und versucht den Schaden in Grenzen zu halten. Es bläst inzwischen wie Hulle und im Hafen geht es drunter und drüber. George gibt alles!!! Entwirrt Anker, bringt gezogene Anker wieder aus, drängt mit seinem Boot zwischen Schiffe die sich gefährlich nahe kommen, drückt und schiebt Boote in die richtige Position. Die Eigner, die das Glück haben bei diesen widrigen Windverhältnissen nicht Segeln zu müssen, stehen derweil mit sorgenvoller Miene auf dem Vorschiff und hoffen, dass niemand von den nervösen Charterern ihren Anker zieht. Da ist Aktion angesagt und richtig spannend wird's als so ein schwimmendes Hochhaus - ein 45 Fuß Charter Katamaran mit 12 Italienern an Bord in den Hafen gerauscht kommt. Auf Georges Anweisung hin wird der Anker an optimaler Stelle versenkt, allerdings schafft es der wohl völlig überforderte Skipper nicht, sein Schiff in die wirklich große Parklücke zu manövrieren. Er fährt nicht rückwärts sondern quer über die Ankerketten von vier!!!! Schiffen, na klar unsere Kette rasselt auch...Super. Dann rauscht er wieder vorwärts und kommt den Schiffen gefährlich nahe. Natürlich kann man nicht erwarten, dass einer der zahlreichen Crewmitglieder auch mal mit einem Fender oder Bootshaken Schlimmeres verhindert. Nein, die besorgten Eigner müssen schon selber ihre Schiffe vor "Capitano Schettino" schützen.

Georges Anweisungen kommen jetzt sogar in Italienisch und sehr laut, aber alles nützt nichts, das Chaos wird immer größer. Zu allem Überfluss weiß der Halbwüchsige, den man bei den widrigen Bedingungen zur Bedienung der Ankerwinsch eingeteilt hat, nicht wie sie funktioniert, und die Erwachsenen schauen dabei nur interessiert. George sagt inzwischen gar nichts mehr und hat sich mit seinem Boot nur schützend zwischen den Katamaran und die anderen Boote gelegt um Schlimmeres zu verhindern. Die vier anderen Schiffseigner geben jetzt laute Kommandos, da der Schiffsführer gar nicht mehr weiß, was er machen soll. Anstatt dosiert Gas zu geben, gibt es entweder Vollgas rückwärts oder Vollgas vorwärts. Hallo, man fährt doch auch nicht sein Auto mit quietschenden und durchdrehenden Reifen in die Garage, oder? Endlich gelingt es dem Katamaran den Anker zu lichten und er braust aus dem Hafen. Ein erleichtertes Aufatmen macht sich breit. Warum müssen manche Leute immer die größten Schiffe chartern, wenn sie nicht damit umgehen können??? Dieses Phänomen haben wir wirklich oft auf unserer Reise gesehen und hätten gerne darauf verzichtet.

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…schon Cleopatra war hier…die „Siegerstadt“ Nikopolis 26.07.2015

Jetzt sind wir schon mehrmals in Preveza gewesen und haben es nie bis zur 7 Kilometer entfernten antiken Stadt Nikopolis geschafft. Welche Schande! Diese Siegesstadt (Nike = griechische Göttin des Sieges, Polis = Stadt) wurde durch Octavian, dem späteren Kaiser Augustus, gegründet, nachdem er 31 v. Chr die Flotte von Marcus Antonius und Cleopatra VII. in der Seeschlacht bei Actium (hier direkt vor Preveza) geschlagen hatte, und dadurch seine Vorherrschaft im Römischen Reich erlangte. Sie liegt nicht nur in sehr schöner, sondern auch geographisch extrem günstiger Lage, zwischen dem Ambrakischen Golf und dem Ionischen Meer. Schon 1913 begannen die Ausgrabungen in diesem Gebiet und die Fundstücke sind im archäologischen Museum, welches sich 5 Kilometer außerhalb von Preveza befindet. Da wollen wir heute hin. 8 Uhr, der Wecker kennt kein Erbarmen, die Sonne auch nicht.

Zuerst radln wir zum Museum, welches anschaulich die Entstehung von Nikopolis, ihre Gebäude und Denkmäler sowie das Alltagsleben von der Geburt bis zur Bahre dokumentiert. Die Stadt, welche das religiöse und administrative Zentrum des Reiches des ersten! römischen Kaisers Augustus war, bestand bis 1020 nach Christus. Nach dem wir Bekleidung, Haushaltsgegenstände, verschiedenste Gewerbe, Schmuck und Beerdigungszeremonien angeschaut haben, geht es zur realen antiken Stadt wieder auf die Räder.

 

Nicht die weiteren 3 Kilometer sind es, sondern die fast 40 Grad im Schatten treiben uns den Schweiß auf die Stirn. Atemlos erreichen wir die Reste der antiken Stadt, in der einst 320.000 Menschen lebten. Jeder Schweißtropfen war es wert. Die schier endlose Stadtmauer ist schon von weitem zu erkennen. Mehrerer Basiliken enthalten fast vollständige Mosaikböden und wir bestaunen die Reste eines ehemals 55 Kilometer langen Aquäduktes. Leider ist das große Theater aufgrund von Baufälligkeit gesperrt. Die Ausdehnung der Stadt ist auch heute noch beeindruckend. Damals muss hier das Leben getobt haben, heute sind wir die einzigen Besucher, und das bei freiem Eintritt. Griechenland leidet unter der Krise, die Touristen bleiben aus, das ist dieses Jahr überall deutlich zu spüren…

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Die Vorbereitungen für Albanien beginnen...

Nach ein paar wunderschönen und geselligen Tagen mit Moni und Wilfried von der MoWi, die stets lustig bei einer abendlichen Runde Uno (Kartenspiel) auf der FraTi endeten, wollen wir uns in Preveza auf Albanien vorbereiten. Denn in Albanien soll es angeblich nur einen Hafen geben, in welchen man relativ einfach und mit kurzen Wegen Proviant besorgen kann. Heißt also hier in Griechenland alles noch mal bunkern. Definitiv brauchen wir mindestens noch 90 Liter Mineralwasser. Dies zu besorgen kann bei 38 Grad im Schatten und einem etwas weiter entfernten Supermarkt mühsam werden. Besorgen von Proviant ist die Aufgabe der Bordfrau - and she is not amused...aber weiß sich zu helfen. Mit Freundlichkeit und Charme spricht sie in der Stadt zwei junge Männer mit ihrem Pickup an, die eigentlich nur gastronomische Betriebe beliefern, ob es möglich wäre 10 Sixpacks zum nahe gelegenen Hafen zu bringen. Das Argument, dass sie eigentlich nur Wiederverkäufer beliefern, wird mit einem Klimpern aus froschgrünen Augen entkräftet und der Satz: "Wir sind doch hier in Griechenland, hier ist doch alles möglich." öffnet ihre Herzen.

Knapp zwei Stunden später wird uns die Ladung zum Schnäppchenpreis und selbstverständlich mit Rechnung!?! bis aufs Boot geliefert. Mit einem großzügigen Trinkgeld und einem Dankeschön an das Segelparadies Griechenland werden die fleißigen jungen Männer verabschiedet. So einfach kann ein Großeinkauf von Wasser sein! Die Crews der Nachbarschiffe schauen etwas neidig auf uns, schleppen sie doch mühsam Pack für Pack Ihr Mineralwasser an Bord. Tja Leudl's, einfach mal die Borddamen losschicken! Frank plant derweil die Albanienroute mit Google Earth und kopiert Kartenansichten ins OpenCPN (Navigationssoftware). Wirklich umfangreiches Material gibt es von diesem Revier, das nur von wenigen Seglern besucht wird, leider nicht. Zwischendrin haben wir noch ein Blind Date. Wir treffen Heidi und Peter von der Yacht Stormvogel, mit denen wir vorher im Mailkontakt standen. Die Beiden sind seit längerem im Doppelpack mit der Motoryacht Southern Star von Joe und Robby unterwegs. Ein ungewöhnliches aber extrem lustiges Gespann. Nach einem nachmittäglichen kühlen Frape auf der FraTi gehen wir am Abend natürlich zu unserem absoluten Lieblingsitaliener in Griechenland. Antonio und seine Frau Dora verwöhnen uns den Abend mit drei sensationell leckeren und riesigen Pizzen: Delicious Tomato, Pizza Picante und Antonio Special werden bis zum letzten Krümel mit Genuss verspeist. Antonio macht seinen Teig mit einer winzig kleinen Menge Hefe und lässt ihn lange ruhen.

Alle sind schwer begeistert, die Sturmvogel und die Southern Star nehmen sogar noch Pizzen für den nächsten Tag mit. Leider sind sie in Eile und wollen gleich in der Früh weiter Richtung Italien. Ein Termindruck in Rom ist der Grund für das rekordverdächtige Durchpflügen der griechischen Gewässer. Schade so einen geselligen, kurzweiligen und witzigen Abend, hätten wir gerne mit den beiden Pärchen wiederholt. Anyway, sailors life means every day a new beginning. Am nächsten Morgen stiefelt Tina zur Port Police. Wir wollen wissen, wann wir in der Gouvia Marina ausklarieren können. Dort gibt es in den Sommermonaten sozusagen eine kleine Außenstelle der Port Police von Korfu, damit die Segler nicht direkt in die Stadt müssen. Und immer wieder das gleiche Bild... So ein Job in einer griechischen Behörde ist dolce far niente, das süße Nichtstun in Reinkultur. Drei trinken Kaffee, zwei ratschen mit Verwandten, einer liest die Tageszeitung, einer spielt mit dem Handy und der achte hat mich und meine Frage an der Backe. Natürlich weiß er keine Antwort, da nützt auch kein heftiges Blättern in den Unterlagen. Aber nach etlichen Telefonaten hat er eine Antwort für mich. Das Büro hätte täglich von 7.30 bis 15.30 Uhr geöffnet. Frei nach Goethes Dr. Faustus: Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Wir werden sehen. Am nächsten Morgen sind wir startklar, 5.30 klingelt der Wecker, Tina macht einen Rundumblick ums Schiff und meldet Bedenken an. Der Himmel ist blutrot und irgendetwas taugt ihr gar nicht. Neee, da geh ich heut nicht raus! Gutes Bauchgefühl der Skipperette, alles richtig gemacht. Schon vormittags bläst es mit 30 Knoten und mehr, in der Nacht stehen fast 40 Knoten auf der Windanzeige. Da sind wir in Prevezas Hafen doch gut aufgehoben und bleiben noch ein Bisserl. Zeit genug um auch noch ein paar Gastgeschenke zu besorgen, das hatten uns andere Albaniensegler empfohlen. So wandern noch etliche Flaschen Duschgel, einige Kilo Seife und diverse Deos an Bord. Diese Sachen sollen in Albanien heiß begehrt sein, weilche dort angeblich teuer sind. An unserem definitiv letzten Tag in Preveza laden uns noch Dora und Antonio auf einen Kaffee ins Flocafe ein und berichten uns Details aus dem Leben in Griechenland und von der griechischen Mentalität. Ihrer Meinung nach wird sich im Land der Hellenen auch mit großzügigen Finanzspritzen nichts verändern und das Problem wird nur auf später -wir sind uns einig, in 3 Jahren- verschoben. Deshalb spielen die Beiden ebenfalls mit dem Gedanken das für sie perspektivlose Land zu verlassen und in Deutschland oder der Schweiz einen Neuanfang wagen. Egal, wo sie landen, ihre Pizza ist uns jeden Umweg wert!

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Ratatouille, gar nicht witzig!

Die Bordskipperette ist ja gerne für jeden Spaß zu begeistern. Ein erkorener Lieblingsfilm der ehemaligen Küchenmaus: Ratatouille, diese kochende Ratte ist einfach sensationell komisch. Besonders die Szene wo die findige Ratte Remy ihre Kochleidenschaft bei der Kombination eines Tomme de Chevre (französischer Rohmilchkäse) mit einem Pilz, Rosmarin und ein paar Tropfen Süßgrasöl entdeckt. Das Ganze wird in der heißen Abluft eines Hauskamins gegrillt. Leider zieht gerade ein Gewitter vorbei und der erste Blitz trifft Remy und seinen Freund Emil. Allerdings lässt die entladene Energie den Käsespieß zur Perfektion garen und das Ergebnis sind nicht nur zwei leicht angekokelte Rattenfreunde sondern auch ein gratinierter Tomme de Chevre mit besonderem gewittrigem Raucharoma. Von dieser Kombination von Kulinarik und Humor können wir gar nicht genug bekommen. Einfach zum kringelig lachen.

Nicht lustig ist allerdings, dass auf jeden Menschen bekanntlich mindestens eine Ratte kommt, wahrscheinlich sogar mehrere. Das möchte man nicht wirklich zur Kenntnis nehmen und im normalen Leben bemerkt man die intelligenten Nager auch nicht, aber manchmal eben doch. In Asien sind sie uns nachts über die Füße gelaufen. In Albanien, so hatten wir gehört, soll es jede Menge in den Häfen geben. Daher wollen wir uns doch lieber vorsichtshalber eine Falle für die (un)possierlichen Tierchen zulegen. Vorsicht ist besser als Nachsicht, und alles was man auf dem Schiff dabei hat, braucht man bekannter Weise meist nicht. So ein Teil muss unbedingt an Bord. Also Rattenfallenshopping. Irgendwie kommt aber der Bordfrau, die von der jungen Verkäuferin angebotene Falle, zu klein vor. Als sie Bedenken äußert, kommt prompt die Frage: Wie groß ist denn IHRE Ratte? Nein dieses Gespräch möchte ich eigentlich gar nicht führen, aber ich erkläre geduldig, dass wir mit unserem Segelschiff nach Albanien möchten, und wir gehört hätten, dass dort in den Häfen die Nager weit verbreitet seien. Zur Vorsicht muss also eine an Bord. Und siehe da, die Dame kennt sich aus. Ja, dass die Tierchen sich über den Proviant hermachen sei das kleinste Problem, aber dass sie so gerne an der Elektronik nagen führt zu weit größeren Schwierigkeiten. Sie erklärt mir auch gleich noch die griechische Variante dieser Problembehandlung. Stabile Bretter mit reichlich Kleber bestreichen, ansprechendes Leckerli drauf platzieren und dann würden die Nager dort festpappen. Ich staune, bedanke mich für die überaus fachkundige Beratung und verlasse mit einer Falle für 1 Euro den Laden. Wieder was fürs Leben gelernt von den Griechen...

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Mit einer Träne im Knopfloch......09.08. - 14.08.2015

Ab jetzt gehts nur noch nordwärts, wir sind sozusagen auf dem Heimweg. Dies stimmt uns natürlich entsprechend traurig. Bevor wir Griechenland verlassen gibt's noch einen kleinen viertägigen Badestop auf den schönen Syvota Inseln. Kristallklares, türkises Wasser; die FraTi schaukelt auf drei Meter Wassertiefe behäbig in der Nachmittagsbrise vor sich hin.

Sehr zu unserer Freude treffen wir nochmal die MoWi`s und die legendären Uno Abende werden fortgesetzt. Wie schön! Dann motoren wir die 17 Seemeilen bis Korfu Stadt und ankern in der Bucht von Garitsas, direkt unter der imposanten neuen Festung, die wir nochmal beleuchtet bei Nacht bewundern wollen. Die Planung war, den frühen Abend bummelnd in den Gassen der Altstadt zu verbringen, ein paar Mitbringsel zu erstehen, ein letztes Gyros Pita dazu ein kühles Fix Bier. Heute ist unser letzter Tag auf eigenem Kiel im schönen Griechenland und mir schaun ein wenig wehmütig aus der Wäsche. Am Abend, wir sind gerade mit dem Dinghi an Land, zieht blitzschnell ein Gewitter auf, aber sowas von schnell ist der Himmel schwarz...da wird der faule Segler sportlich...im Dauerlauf geht es zurück zum Beiboot und zurück zum Schiff. Die FraTi schaukelt wild in den Wellen und zerrt am Anker. Inzwischen hat der Himmel seine Pforten geöffnet. Tja Segeln und Pläne, das passt einfach nicht zusammen. Nach einer schaukeligen unruhigen Nacht fällt uns der Abschied irgendwie leichter. In der Gouvia Marina klarieren wir aus - wäre aber gar nicht nötig gewesen - und dann die 16 Seemeilen rüber nach Sarande in Albanien. Mal sehn was uns dort erwartet.....

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