WIEDER UNTERWEGS

Cabo di Tapa 10.05.2014

Nach unserem Probeschlag am gestrigen Nachmittag, soll‘s heute definitiv los gehen. Kurz vor Sonnenaufgang und pünktlich um 7.00 Uhr stehen Pippa und Richard von der "Matelot" sowie Alan von der "Kiah" vor der "FraTi" und verabschieden uns herzlich. Wir trennen uns beide schweren Herzens von den lieben Freunden, jedem steckt ein Kloß im Hals, also besser schnell die Leinen los, bevor ein tränenreiches Geheule losgeht.

Frank hat einen ruhigen Tag für unseren ersten Segeltag nach der fantastischen Winterpause in Almerimar ausgesucht. Kurz vor dem Cabo de Gata begleitet uns 20 Minuten eine Delphinschule mit 15 Tieren.

Sie surfen in der Bugwelle, springen immer wieder hoch und scheinen jede Menge Spaß zu haben. So wie wir auch. Eine exzellente Vorstellung an diesem sonnigen Morgen. Wir runden das Cabo de Gata. Dies haben wir allerdings zusammen mit Andrea und Hans von der "Danilotta" in einem der vielen verbrachten Stunden zu "Cabo de Tapa" umgetauft, denn ab hier westwärts gab’s in der Bar zum Getränk, meist kostenlos ein Tapa dazu. Diese Geschenke des Hauses haben wir sehr genossen. Mal gab’s ein bisserl Manchego, Oliven, ein gebackenes Fischerl, gebratene Chorizo oder Blutwurst, Knoblauchkartoffeln, Carne con Tomate, Pulpo in Vinaigrette, Anchovis, Calamari, geröstete Paprika und, und, und… Unser anfänglich angefuttertes Tapagewölbe (Bäuchlein) hat sich dann im Laufe der Zeit zu einer Sierra di Tapa sprich Tapagebirge ausgebildet – auf deutsch: wir haben mit der Waage zu kämpfen  – nur gut, dass wir eine solche nicht an Bord haben. Wie auch immer - das dürfen wir uns jetzt wieder absegeln!

Nachmittags treffen wir noch ein paar Schildkröten, die träge ein Sonnenbad nehmen. Nach 12 Stunden erreichen wir den günstigen und total leeren Hafen von Garrucha. Der wirkt irgendwie unfertig; da sind wohl vor Jahren mal EU Fördergelder geflossen und dann anscheinend das Geld ausgegangen. Die Marineros sind zwar sehr nett, aber dies kann den Mangel an Komfort nicht wettmachen. Ein streng riechender Sanitärcontainer im Hinterhof eines Cafes, kein Wifi, die Schwimmstege von den Hinterlassenschaften der Möven total verschmutzt. Warum lassen die da nicht -einmal am Tag- einen Falkner durchgehen, dann erledigt sich das Problem doch von allein, wie andere Häfen beweisen? Die Möwen werden zwar halbherzig mit einem lauten Knall aus einer Gaskanone von Zeit zu Zeit aufgeschreckt, genau wie die Segler, aber diese Tierchen werden dadurch mitnichten vertrieben, sondern verteilen sich nur auf ein größeres Areal.

Wir kochen uns noch was "Guads" am Abend und fallen dann müde in die Koje.

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beim Segeln weiß man nie, was kommt. 11.05.2014

Wir schaukeln gemütlich Richtung Cartagena, mit einer schönen achterlichen Brise. So gegen 17 Uhr werden wir wohl ankommen, dann können wir noch was unternehmen. Skippy’s Laune ist nicht die Beste; seit zwei Tagen kein Fischlein an der Angel und irgendwie zu wenig Wind um die Skipperette über’s Deck zu scheuchen. Der Funk läuft im Hintergrund, wie meistens. Es unterhalten sich zwei Spanier auf dem Notrufkanal über Gott und die Welt, das ist wie in Italien hier. Wir stellen den Funk leiser und und hören einfach nicht mehr zu. Als die zwei mal eine kurze Pause in Ihren Redeschwall einlegen, unterbricht ein ruhiges aber bestimmtes "holländisches" Englisch aus dem Lautsprecher und wir vernehmen Bruchstückhaft...... Emergency .... on Cannel 16...... Der Skippy sagt noch, na endlich mal einer der die Jungs hier auf die Funkdisziplin hinweist. Doch was ist das??? Der hört gar nicht auf mit: .....Emergency call on cannel 16 a sailboat with belgish flag on Position.... making water... Hat da grad ein belgisches Boot einen Notruf abgesetzt, oder haben wir uns verhört? Es meldet sich das Rescue-Center aus Cartagena und ruft nach dem Schiff in Not, fragt nach dem Grund, wieviele Personen an Bord und die Position. Ja, wir haben alles richtig verstanden. Dem Schiff ist die Stopfbuchse "broken", es dringt massig Wasser in den Motorraum, es hat keinen Wind mehr und Sie treiben auf die Felsen zu, und um den Anker runter zu lassen ist das Wasser an der Steilküste zu tief. Sch… Situation, die will keiner haben (für Nichtsegler: die Stopfbuchse dichtet die Propellerwelle dort ab, wo sie den Rumpf durchbricht: Wenn er die Maschine anwirft kommt noch mehr Wasser ins Schiff). Erst beim zweiten Mal verstehen wir seine Koordinaten. Fluggs geschaut, da sind wir doch relativ nah dran. Eine halbe Stunde trennt uns von dem Havarierten, da wird die Seenotrettung wohl vor uns da sein. Egal, sozuagen als mentale Unterstützung funken wir ihn trotzdem an und bieten: tug assistance (Schlepphilfe) and a powerful portable Bilge Pump an. Wie gut, dass wir bei unserer Segel- und Funkausbildung bei der Wassersportschule Chiemgau in Übersee auch Vokabeln pauken durften. Danke dafür Mario! Die in Not geratene "Dulle Griet" eine 38ger Swan freut sich über unser Hilfsangebot und die "FraTi´s" sind jetzt in Eile.

Ruder hart backbord und nix wie los. Frank macht Kurs sowie Position und ich die Pumpe zur Übergabe bereit. Schnell wird klar, alle Fender steuerbord, weil man bei Seegang mit anderen schwankenden Schiffen doch nicht so gerne auf Tuchfühlung geht. Freudig werden wir von den in Not geratenen Seglern begrüßt und unsere Pumpe, sie fördert 7500 Liter pro Stunde, kommt sofort zum Einsatz. Während wir das havarierte Schiff aus der Gefahrenzone schleppen, kommt mit einem dickem Strahl das Wasser aus der Swan. Beruhigend für uns, die Pumpe funktioniert. Beruhigend für die Crew der "Dulle Griet", das Wasser wird schneller abgepumpt als es eindringt.

Die Erleichterung ist den Beiden anzusehen.

Zwanzig Minuten später treffen -fast gleichzeitig- die Seenotretter von Cartagena sowie Mazzaron ein. Wir lösen die Leinen, und übergeben an die professionelle Hilfe. Unsere Pumpe bleibt an Bord der "Dulle Griet". Diese will die Crew verständlicherweise bis zum nächsten Hafen behalten, und uns am nächsten Tag nach Catagena bringen. Macht nix, der Wind wird uns eh ein paar Tage in Cartagena festhalten. "Des kemma leicht dawart´n". Es wird uns für den morgigen Tag ein Abendessen in Aussicht gestellt und da bekommen wir auch unsere "Superpumpe" zurück.

"Basst scho!"

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Cartagena 12.05. – 16.05.2014 

Die Windvorhersage verspricht dass wir erst nächste Woche weiterkommen, daher lassen wir es nach unserm Rettungseinsatz erst mal gemütlich angehen. Am späten Montagnachmittag steht schon Peter von der „Dulle Griet“ vor unserem Schiff und bringt uns unsere Powerpumpe zurück. Er bedankt sich nochmal ganz herzlich für unsere Hilfe und sagt, dass er gestern völlig perplex war, dass wir Ihm -einem völlig Fremden- so einfach unsere niegelnagelneue Pumpe, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, überlassen haben. Jeder andere würde sagen, da solle sich doch die inzwischen eingetroffene Seenotrettung drum kümmern und hätte die -nicht gerade billige- Pumpe sofort wieder mitgenommen.

Tja, aber wir eben nicht!

Peter erzählt noch, dass er von sogenannten „Fachleuten“ für viel Geld seinen gesamten Antrieb mit Motor und Getriebe wenige Tage vor dem Törn hatte überholen lassen, und dabei eine neue Stopfbuchse eingesetzt wurde. Wie bewiesen, schlampig montiert. Später laden uns Peter und seine Frau noch zu einem großzügigen Essen ein, wir beenden mit den Beiden den interessanten, informativen Abend mit einem Gläschen Wein auf der „FraTi“. Die folgenden Tage bummeln wir gemütlich durch die von vielen Kulturen geprägte Stadt Cartagena, in der wir ja schon letzten Oktober für ein paar Tage weilten. Diese Stadt offenbart Ihre Schönheit eigentlich erst beim 2ten mal. Cartagena steht für Modernismo. Das ist die spanische Variante des Jugendstils. In der Calle Major reiht sich eine schöne Fassade an die nächste.

Das Rathaus, welches kurz nach 1900 entstand, schaut aus wie ein Zuckerbäckerbau. Wir besichtigen die Burgruine La Concepcion und das Amphitheater und lassen vom Parque arquelogico Molinete den Blick über den Hafen und die Bucht schweifen. Von dort oben hat man eine gute Sicht auf die weißen Schaumkronen des bewegten Meeres und der Ostwind bläst uns kräftig um die Ohren.

 

Zurück geht es über den mit herrlichen Platanen gesäumten Plaza de San Francisco. Die zigmeter dicken Stämme und majestetischen Kronen dieser uralten Bäume sind beeindruckend. Nach einem Abstecher über den Mercado Municipal, wo wir schöne frische Rotbarben erstehen, geht es zurück auf’s Schifferl. Im bordeigenen Sterne-Restaurant gibt’s dann die gebratenen Rougets auf cremigem Risotto von Graupen mit Frühlingszwiebeln und den sensationellen RAF Tomaten, dazu eine Flasche frischen Verdejo ….. so kann man es aushalten und beschließen hier noch bis Montag zu verweilen.

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Der Wind, der Wind…beschert uns die Nacht der Museen 17.05.2014

Irgendwie will keiner raus aus dem Hafen, die Marineros freut’s. Selbst die reisefreudigen Holländer, die anscheinend nicht nur in Wohnmobilen sondern auch in Schiffen unterwegs sind, schaukeln geduldig an ihrem Liegeplatz.

Nun ja, dann machen wir uns halt einen netten Abend in der Stadt, denn heute ist die „NOCHE DE LOS MUSEOS“. Ganz Cartagena scheint auf den Beinen zu sein

    

Vor den Museen lange Schlangen, auf den öffentlichen Plätzen drängt sich Jung und Alt um die Darbietungen auf den Bühnen zu bestaunen. Da wird musiziert, gesungen und getanzt.

Von Akrobatik bis Zumba ist alles vertreten. Ein riesiges buntes Volksfest. Und wir wiedermal mitten dabei!

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Santa Pola und Elx (Elche) 20.05.2014

Nach ziemlich schaukeliger Fahrt entang der mit Hochhäusern zubetonierten Küstenline machen wir nach 50 Meilen im Club Nautico in Santa Pola fest. Der Club Nautico ist immerhin 50% günstiger als die im gleichen Hafenbecken liegende Marina Miramar. Die sanitären Anlagen zwar etwas in die Jahre gekommen, jedoch großzügig, blitzsauber und wohlriechend. Das Personal ist supernett und empfiehlt uns einen Bummel in die Altstadt. Ja, dann mal nix wie die faulen Segler Beine bewegt und Abmarsch. Wir verzeihen es den jungen Damen an der Rezeption des Club Nautico…aber alt, das sind hier höchstens wir. Die sogenannte „Altstadt“ besteht aus 70er Jahre „Platte“, welche ein kleines altes Kastell umgibt. Wirklich hübsch hässlich hier! Fluggs sind wir wieder auf dem Schifferl und planen unseren morgigen Ausflug nach Elx. Mit dem Bus geht es in die 12 Kilometer entfernte Stadt. Wir möchten den Palmeral sehen - den Dattelpalmenwald - der mehr als die halbe Altstadt umschließt.

Fast 200.000 Palmen verschiedenster Arten sind hier zu bestaunen. Im Dezember 2000 erklärte die Unesco den Palmengarten von Elx zum Kulturerbe der Menschheit und erkannt so seinen weltweiten Wert als Beispiel für die Übertragung einer Kulturlandschaft von einem Kontinent auf den anderen. In der Tat, wenn jetzt ein Beduine auf seinem Kamel um die Ecke käme, würden wir glauben, uns auf dem Afrikanischen Kontinent zu befinden.

Die Palmengärten sind eine riesige Oase, die vollständig in die Umgebung integriert ist. Eine Landschaft mit Bewässerung, die von Menschenhand angelegt wurde, um eine trockene, kaum von Brackwasser befeuchtete Erde in einen Ort zu verwandeln, an dem eine intensive Landwirtschaft betrieben werden kann. Wir entnehmen einer Broschüre: Die Palme ist eine Pflanze, die kein Holz produziert, da sie keinen Stamm besitzt, sondern aus einer Verflechtung von Pflanzenfasern besteht, die ihr eine ungewöhnliche Härte und gleichzeitig Biegsamkeit verleiht. Es gibt weibliche und männliche Palmen und auch solche die sich ungeschlechtlich fortpflanzen können; das Ganze ist abhängig von der Ausgewogenheit der Dattelernten. Von der Palme kann alles genutzt werden. Der falsche Stamm für Balken und Geräte, die Dattel als süßer Leckerbissen und die hellen Palmwedel werden bei liturgischen Veranstaltungen in aller Welt geschätzt.

Wir stehen staunend vor so vielen Palmen und besuchen zum krönenden Abschluss den "Huerto del Cura", einen Garten mit annähernd tausend Palmen und anderen Pflanzenarten mediterraner und tropischer Herkunft. Eine Oase der Ruhe und wirklich sehenswert.

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Calpe und seine Fischbörse 23.05.2014 

Wir sind nach einer Nacht in Villajoyosa, mit seinem netten bunten Mini-Altstädtchen welches teilweise von Stadtmauern umgeben ist, auf dem Weg nach Calpe oder Moraira...je nachdem wie's läuft. Der Himmel ist beim Sonnenaufgang Wolkenverhangen, es weht ein lauer achterlicher Wind. Die 35 Knoten Wind vom gestrigen Nachmittag haben einen enormen Schwell stehen lassen. Mit dem wenigen Wind entsteht kaum Druck in den Segeln, und wir geigen in dem Schwell hin und her, schlürfen schweigend unseren Tee aus den  zu einem Drittel gefüllten Bechern. Das Frühstück lassen wir besser gleich ausfallen.

Vorbei am nicht besonders anschaulichen Benidorm geht es Richtung Capo de Moraya. Es ist gegen 11 Uhr, ab 14 Uhr soll es angeblich wieder mit 30 Knoten blasen. Die FraTi's schauen sich an...der Schwell hat nachgelassen, der Wind weht nun angenehm, keine Wolke am Himmel, nichts was auf eine Wetterveränderung schließen ließe. Sollen wir nicht doch noch 2 Stunden dranhängen und noch einen Hafen weitersegeln...? Der Skipper beschließt wundersamer Weise, dass wir das nähere Calpe anlaufen. Welch weise Entscheidung! Kaum haben wir festgemacht, sammelt sich der Wind und bläst mit 35 Knoten, da müssen wir glatt noch mal die Mooring nachspannen um nicht unliebsame Bekanntschaft mit dem Steg zu machen. Auf dem AIS verfolgen wir, wie nun alle Schiffe in unserer Gegend die Häfen anlaufen. Wir futtern derweil Rinderrouladen "Hausmacher Art" mit Tagliatelle und einer großen Schüssel Salat. Zwischendurch helfen wir noch einigen zerzausten, entnervten Seglern beim Festmachen ihrer Schiffe und erkunden dann die Umgebung.

Der schnuckelige sehr gepflegte Hafen liegt direkt an einem Naturschutzgebiet vor einem gigantischen Felsen und im Hintergrund befindet sich ein Salzsee  mit Flamingos, Wildenten, diversen Mövenarten, Blesshühnern, Wasserläufern, Silberreihen  und anderem fliegenden Getier. Die feinsandigen Strände sind in 5 Minuten erreichbar.

Am frühen Nachmittag werden in der nahe gelegenen Fischhalle die Fänge des Tages versteigert. Touristen können für 1 Euro pro Person von der Empore zusehen...wir gehen einmal um den Bau und stehen kostenlos direkt bei den Fischern an der Versteigerungsuhr. Sehr interessant, hier in der Bucht von Calpe wird alles Mögliche gefangen. Natürlich Boquerones und Atun aber auch Lotte, Rougets, Doraden, Calamares, Meerbarben, Sardinen, St. Pierre und diverse Arten von Gambas, Pulpos und Sepien. Wie machen die das nur??? An unseren Angeln war heute mal wieder nix! 

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Balearen wir kommen 25.05.2014

6.00Uhr. Der Wecker kennt keine Gnade. Heute soll es 65 Meilen von Calpe nach Formentera der Ibiza vorgelagerten Insel gehen, also schnell raus aus der Koje, nochmal das Wetter geschaut und klar zum Ablegen.

Die ersten 90 Minuten müssen wir motoren, bis wir vom "Capo de la Nao" frei sind, dann bläst der Wind mit schönen 15-18 Knoten und treibt uns mit 7 Knoten Fahrt unserem Ziel entgegen. Die Skiperette wünscht sich Fisch zum Abendessen, also kommen unsere zwei Angeln mit den wunderschönen bunten Tintenfischimitaten zum Einsatz. Wir haben es uns gerade gemütlich gemacht und dösen so im Cockpit vor uns hin, da vernehmen wir von einer Angelrute kein Raaaaatschh sondern ein schrilles Tschiiiiiiiiijjjjjj…. Die eine Angel rauscht in rasender Geschwindigkeit aus. In den wenigen Sekunden, die Frank bis zur Angel braucht, laufen rund 250 Meter Leine von der Rolle! Skippy schreit nach Handschuhen. Die Bremse der Hochseerolle in höchster Stufe will diesen Fisch nicht beeindrucken, der Bursche zieht in unverminderter Weise die Leine von der Rolle. Plötzlich lässt das Ausrauschen der Angel schlagartig nach. Skippy zieht frustriert die Leine ein, und stellt fest dass der unser Vorfach mit 40 kg (in Worten: vierzig Kilo) Tragkraft doch glatt wie einen Seidenfaden abgerissen hat. Was muss das für ein Brocken gewesen sein?! Wir trauern um den Verlust unseres superschönen Tintenfischköders, der uns so manche leckere Mahlzeit beschert hat. Tina murmelt irgendetwas Unverständliches von…ade Sushi, Thunfischsteak vom Grill, Schwertfisch auf Risotto und ähnlichem. Ach was solls??? Glück für den schlauen Fisch und wir müssen uns mal wieder auf die Suche nach neuen schicken Ködern begeben. Wissen wir jetzt ja, auf was die großen Fische in dieser Saison stehen. Nun wir könnten auch selber welche basteln, auch wenn Tinas Versuch im letzten Jahr mit einem liebevoll hergerichteten gelben Gummihandschuh mit Smiley Gesicht, keinerlei Erfolg hatte. Am frühen Abend erreichen wir auf Formentera die Bucht von Sabina, aber dort wo wir ankern wollten befindet sich ein kleines Bojenfeld zum Schutz des Seegrases. So schnappen wir uns eine weiße Boje für Schiffe bis 15 m Länge. Laut unseres in die Jahre gekommenen Revierführers kann man hier von Oktober bis Mai kostenlos so lange liegen bleiben, wie man möchte. Im Sommer liegt man ebenfalls kostenlos - man muss sich nur anmelden - darf jedoch nur eine Nacht pro Bojenfeld festmachen. Kaum sind wir fest, fällt irgendwas Komisches vom Himmel. Was ist das? Es macht nass. Das muss Regen sein! Wir hatten schon vergessen was das ist. Unser erster Regen seit Mitte März, wobei Regen ist das auch nicht, es tröpfelt nur ein wenig. Nach einem feinen Abendessen lassen wir uns sanft in den Schlaf schaukeln. Ein schöner Segeltag geht zu Ende.

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Balearen wir gehen…und zwar schnell. 30.05.14

Von Formentera sind wir über Ibiza´s Westküste nach Mallorca gesegelt. In der Calle Santa Ponsa haben wir die schaukeligste Nacht unserer bisherigen Reise verbracht, da rund 80 cm Schwell in diese Bucht lief und „FraTi“ von einer Seite auf die andere Seite schmiss. Nun aus dieser Bucht müssen wir weg. Ein Blick auf die Windvorhersage, ja es könnte gehen, dass wir die 30 Meilen nach Soller mit anfangs achterlichem und dann 12 kt halbem Wind kommen. Tja und? Nach 2 Stunden und 8 Meilen sind wir in Puerto Andratx eingelaufen, da wir keine Lust mehr auf das 20 kt Gegenanbolzen hatten. Unser 6 Jahre altes Hafenhandbuch sagt: hier kann man nach dem ersten Wellenbrecher ankern. Tja, das war anscheinend mal möglich, die Realität: ein Bojenfeld – Hinweisschild: Anmeldung über Kanal 9. Ankern ginge - wenn überhaupt - nur noch vor dem Wellenbrecher! Nur bei 2 Meter Welle verschwenden wir nicht mal den Ansatz eines Gedanken daran … also keine Alternative. Wir gönnen uns in diesem „Nobelort“ dann zwangsweise die preiswerteste Variante - eine Boje. Von einem Festmachen in der Marina winken wir, nach einem Blick auf die Preisliste, dankend ab. Man ist lernfähig. Machen gleich ein paar Telefonate mit den nächsten Alternativhäfen, falls die hohe Welle und der unberechenbare Wind bleibt, und ein Ankern weiterhin unmöglich ist. Wir stellen fest, dass alle - ab dem 01.06 - sozusagen doppeltes Eintrittsgeld verlangen. Na sauber! Ab diesem Datum sind wir dann zukünftig - wenn es günstig sein soll - mit mindestens 100 Euro dabei. Pro Nacht versteht sich! Teilweise wird noch mehr verlangt. Ja glauben die denn, dass jeder Segler ein Millionär ist??? Ein sehnsüchtiger Gedanke geht an Andalusien. Kein tolles Segelrevier, aber für Langzeitsegler bezahlbar. In Almerimar würden für unsere Größe in der Hochsaison knapp 20 Euro aufgerufen. Hier auf den Balearen sind selbst normale Einkäufe in großen Supermärkten mindestens ein Drittel teurer, von Cafe- und Restaurantbesuchen wollen wir da mal gar nicht reden. Nun, nicht in der Vergangenheit schweifen - Nix wie weg hier!!! Obwohl wir wissen, dass Italien auch nicht das (hell)Gelbe vom Ei ist. Wir erreichen nach 5 Stunden Soller. Vorhersage bei allen Wetterdiensten gleichlautend 12 -15 kt Wind aus Süd – nun das wär unserem Fall achterlicher Wind und Downwindsailing – die Realität: 12-15 kt aus Nord, also wieder kerzengerade genau auf die Nase! Was ist los, in dieser Saison waren doch bisher alle Gripfiles fast auf die Minute richtig. Beginnt nun das selbe Spiel, was wir im letzten Jahr hatten, dass nix stimmt? Oder hat hier beim Wetterdienst nur jemand Süd mit Nord verwechselt?

Nun trotz gegenansegeln, war die Küstenlinie schön, was man vom Wetter nicht behaupten kann. Frühmorgens noch strahlender Sonnenschein, verdichteten sich die Wolken zunehmend, es kamen immer mal wieder Regenschauer. Die Westküste von Mallorca ist steil, wild und ohne Bausünden. Wir sind uns uneinig, ob es im letzten September von der Küstenstrasse - oder jetzt von See aus, schöner war. Die Überraschung: In Puerto de Soller in diesem Küstenabschnitt und diesem in der Bergwelt einzigartigen Naturhafen, darf man (noch) ankern. Also nix wie raus, unseren Jambo Anker. Ein Wurf und Tina’s persönlicher Liebling hält, wie immer auf das erste Mal … Morgen wollen wir weiter, an die Nordküste Mallorcas. Wollen und Bekommen liegen derzeit allerdings leider weit auseinander. Unser weiteres Ziel ist dann Mahon auf Menorca, um bei passendem Wetter nach Sardinien überzusetzen.…

Nun, jetzt am Abend werden wir gerade mit allem versöhnt – alles ist gut, wir schaukeln vor Anker, sitzen bei 22 Grad im T-Shirt an Deck, erfreuen uns bei einem Gläschen Rotwein am spektakulären Sonnenuntergang, es klingt Launchmusik angenehm aus einer Bar zu uns herüber. Fast kitschig und zum Genießen, wäre da nicht der Wecker, der steht auf 6:30…"also morg´n –da pack ma´s wieda".

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Ja sag einmal – des gibt´s doch ned 4.6.2014

Heute wollen wir von Alcudia nach Menorca übersetzen.

Mit dem ersten Büchsenlicht geht der Anker auf. Es ist ein schönes Segeln, mit 12-15 kt Knoten halben Wind und 6 kt Fahrt rauschen wir dick eingepackt Mahon entgegen. Die Sonne lacht, aber Anfang Juni ist es doch noch recht frisch auf dem Wasser. In Sóller hatten wir unseren verlorenen knatsch Orangenen Tintenfischköder, durch einen neuen derselben Farbe ersetzt. Die Farbe scheint in dieser Saison „in“ zu sein bei den großen Fischen. Nun man ist ja lernfähig: dieses Mal haben wir kein 40 kg Vorfach dran, sondern ein 60 kg Stahlvorfach….. Dieser darf gleich baden gehen und saust seit einigen Stunden der FraTi hinterher. Und wie das so ist beim Segeln und Fischen …. wir haben bald vergessen, dass wir die Angeln draußen haben. Am Nachmittag nimmt der Wind auf 17-21 kt zu - und somit auch die Welle. Wir haben – bei Vollzeug - mit 7,5 kt Geschwindigkeit „gut Lage“ (für Nichtsegler: das Schiff liegt ziemlich schräg im Wasser). Im Radio läuft ein Sender, der nur Musik aus den 80ern spielt. Die FraTi-Crew schwelgt gedanklich in ihrer Jugend…. Ach was war das doch schön? Schulterpolster, Discofox, Bravo, Ahoi Brause, Negerkuss-Semmeln, Pac-Man, im Fehrseher lief "Dallas", die erste Liebe, und eine riesige Neugier auf´s Leben. Für die heutige Jugend unvorstellbar: – es gab keine Handy´s – Verabredungen wurden noch einhalten;  – es gab kein Internet – Informationen musste man sich noch wirklich beschaffen;  – Autos wollten mit Muskelkraft noch richtig gefahren werden, da diese keine Servolenkung hatten; – diese hatten natürlich auch keine Klimaanlage – entweder bei der Fahrt Fenster runter kurbeln, oder im Schatten parken, war die Devise. Und nennt uns ja nicht Schattenparker!

Zwei kurze Raaaatsch vom Heck bringen uns nicht wirklich ins Jahr 2014 zurück, nein erst ein langes grelles Tschiiiiiiiiijjjjjj – schlagartig rauscht wieder die Angel aus. Skippy hechtet nach hinten und kann die Angelrute trotz Handschuhen kaum halten. Die Bremse der Hochseerolle qualmt, der Geruch von verbrannten Plastik breitet sich aus, aber der Fisch zieht in unverminderter Geschwindigkeit weiter Leine von der Rolle. Die Skipperette fährt – schmutzige Wörter sprechend – in den Wind um so das Schiff aufzustoppen, refft die nun heftig schlagende Genua. Müssen diese Schuppentiere immer bei viel Wind, Welle und Schräglage beißen? Egal, schnell den Alkohol, Messer und Wanne an Deck. Mittlerweile hat der Aussenbordkamerad die kompletten 600 Meter Leine von der Rolle gezogen. Der Endknoten an der Hochseerolle hält, wider Erwarten. Nix passiert, die Leine reißt nicht! Also wieder langsam einziehen, schnell stellen wir fest, dass auch 60 kg Stahlvorfach den Kräften nicht standgehalten haben, und in Mahon wieder durch einen neuen orangenen Köder ersetzt werden dürfen….Die drei super orangen Köder, die uns diese Kiemenatmer die letzten Tage abgerissen haben, dafür hätten wir doch viel Fisch kaufen können! Jedoch das Adrenalin, wenn die Angel ausrauscht, ist einfach unbezahlbar und beschließen auf etwas kleinere Köder umzusteigen.

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Menorca 5-10.6.2014

Der Wind kommt für die nächsten Tage aus Südost, also genau aus der Richtung wo es für uns weitergeht. Daher gibt es für uns nun ein paar Tage die Insel per PKW genauer zu erkunden, welche uns schon beim ersten Besuch letztes Jahr so gut gefallen hat. Von Mahon fahren wir nach Alaior und bummeln durch das kleine Städtchen (7500 Einwohner), das sehr aufgeräumt und freundlich wirkt. Jeder grüßt uns mit einem freundlichen „Olá“. Das ist ja - "wia bei uns dahoam“. Nach einem Besuch der imposanten barocken Kirche Santa Eulalia sowie einem „Cafe con leche“ auf dem Dorfplatz fahren wir auf von Steinmauern gesäumten einsamen Landstraßen, durch das landwirtschaftlich intensiv genutzte Inland nach „Torre d’en Gaumes“.

Diese große Ansammlung von Steinen war einmal eine frühchristliche Siedlung, uns wird schlagartig klar, wie sehr die Menschheit sich doch weiterentwickelt hat. Von uns kleinen Menschlein wird in weniger als 40 Jahren keiner mehr reden… Trotzdem stehen wir staunend vor Wassersystemen, Grabkammern und Häuserresten.

In Mahon, einem der größten Naturhafen der Welt, liegen wir relativ weit draußen an einem schwimmenden Ponton vor der Isla del Reji. Hier gibt es weder Wasser noch Strom, geschweige Internet (Abhilfe schafft da unsere Alpha Tube Antenne), dafür ist dies der günstigste Liegeplatz, ruhig und bietet beim Sundowner einen atemberaubenden Blick auf Mahon. Gut es gäbe gleich am Eingang des Hafens, rechts einen Seitenarm mit einem kostenfreien Ankerplatz, aber der Weg mit dem Dinghy nach Mahon ist dann eledig weit. Am nächsten Tag fahren wir mit dem Auto nach Fornells, dem anderen großen Naturhafen auf Menorca. Hmmm, hier gefällt es uns nicht sonderlich. Fornells bietet jede Menge hochpreisige Restaurants und Boutiquen, aber keinen vernünftigen Supermarkt in Hafennähe. Das ist nix für uns Selbstversorger…und im Restaurant einen - am Tisch selber auszubrechenden - Hummerschwanz für 69 Euro - ohne Beilage - finden wir auch etwas kostspielig. Dass sollen die mal schön selber essen.

Wir fahren zurück, zur Festung La Mola. Diese alte Militäranlage überwacht den Eingang zum Hafen von Mahon, thront strategisch günstig auf einer Klippe. Das Gelände ist riesig – wie die das vor rund 200 Jahren wohl unterhalten haben? Wir laufen uns die Füße platt und beschließen nach vier Stunden, dass ein Strand und das Meer unsere heißen Sohlen abkühlen muss. Die Wahl fällt auf die Calla Persili. Nach 20 Minuten Fußmarsch durch ein Naturschutzgebiet erreichen wir türkises Wasser. Bacardi Feeling macht sich breit…nur die Palmen fehlen! Am nächsten Tag kurven wir mit unserem kleinen Schnauferl nochmal kreuz und quer über die grüne Insel. Hier ist es fast wie in Irland, viele Steinmauern begrenzen die engen kurvigen Straßen.

In Binibequer schauen wir uns noch die im Jahre 1972 vom Architekten Sintes entworfenen Siedlung an, die einem alten Fischerdorf nachempfunden wurde. Zum Bewohnen ist dies wohl Höchststrafe - aufgrund der zahlreichen Touristen die sich das ebenfalls ansehen, aber ansonsten wirklich schön, originell und sehr, sehr weiß. Dann nutzen wir die Gunst des fahrbaren Untersatzes noch zum Auffüllen unserer Vorräte. Und so wandern zwei gut gefüllte Schlauchbootladungen mit Aqua, Vino, Cerveza, Queso de Mahon, Chorizo, Gemüse und Angelköder  sowie viele andere Sachen in den Bauch der „FraTi“ und werden sogleich segelsicher verstaut. Eine letzte Fahrt zur Dinghyanlegestelle, den Leihwagen zurückgebracht und für den verstrubbelten Skipper noch ein Besuch beim Herrenfriseur. Morgen soll´s dann definitiv nach Sardinien gehen.

"Bella Italia" - mia keman!

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Sardinien

Es ist der 10.06.2014, wir wollen rüber nach Sardinien…Bella Italia - mia.... - ach so das hatten wir schon! 5.30 Uhr, die Skiperette steckt als erstes den Kopf aus dem Niedergang und sieht…NIX! Rein gar nix! Was ist das? Nebel? Nein, man könnte sagen - ganz dicke Brühe. Wir erahnen FraTi´s Bug mehr, als wir Ihn wirklich sehen, ansonsten nur feuchte Nebelschwaden. Solch eine Suppe! Nee, da haben wir keine Lust darauf, vielleicht löst sich der Nebel ja bald auf. Also kurzerhand nochmal 1 Stunde Matratzenhorchdienst. Danach, immernoch keine Änderung in Sicht! Also Abfahrt verschoben. Nicht so tragisch, das Wetter passt auch Morgen. 24 Stunden später, und wieder grüßt das Murmeltier? Nein, heute alles - Palletti…wie man in Italien sagt. Auf geht’s nach Sardinien. Wir segeln so vor uns hin und lassen unseren letzten orangenen Köder für die Fischlein auch mitschwimmen. Eigentlich hat die Skiperette keine Lust mehr auf Fischfang, da wir in den letzten Tagen drei von den teuren, geliebten Plastiktierchen an die ganz großen Schuppentiere verloren haben. Wir hatten zwischenzeitlich schon Mails bekommen, ob die FraTi als getarnter Walfänger unterwegs ist, und dies bald ein Fall für Greenpeace werden könnte… Nun wir können doch auch nix dafür, wir haben es eigentlich nur auf die kleineren Fische abgesehen. Den ganzen Tag tut sich nix. Kurz vor Sonnenuntergang, da plötzlich rauscht die Angel in angenehmer Geschwindigkeit aus. Wir sind ja inzwischen gut in der Übung. Tina fährt in den Wind und refft in Windeseile die Genua. Frank holt langsam die Leine ein. Heute ist ein guter Tag! Welch Erfolg, ein Fisch wird angelandet. Die 2,5 Kilo Longfin-Thun werden gleich filetiert und gekühlt. Noch sind wir nicht am Ziel, daher wird die FraTi wieder auf Kurs gebracht, sogleich die 2te Angel eingeholt und alles für die Nacht vorbereitet und diese durchgesegelt. Gleich nach Sonnenaufgang schauen sich zwei übernächtigte Augenpaare an. Na gut kostet ja nix, die Angelköder werden wieder zu Wasser gelassen, mit einem Wunsch: wir hätten gerne einen Mahi Mahi. Der Skipper möchte nach dem 2ten Teil seiner Nachtschicht nochmal für eine Stunde Augenpflege machen. Kein Problem, das Wetter ist ruhig und haben eine Backstagsbrise mit angenehmen 15 kt (für Nichtsegler: der Wind kommt von schräg hinten - diesen Wind lieben die Blauwassersegler). Der Skipy ist gerade 15 Minuten in der Koje, da schreit die Skipperette: Fisch, Fisch, Fiiiiiiiisch.... 

 

Schon wieder ein Longfin-Tonno. Dieser Brummer von 10 Pfund will nicht kampflos an Bord, gibt sich aber irgendwann doch geschlagen und kommt erst mal im Ganzen in die kühle Kiste. Wir steuern auf die kleine Insel San Pietro südwestlich von Sardinien. Schon seit einigen Seemeilen können wir das Land förmlich riechen, ein feinwürziger Duft von Pinien wird mit dem Wind herangetragen. Es ist schon erstaunlich wenn man mehr als 30 Stunden nichts als Seeluft um die Nase hat, wie fein differenziert die Nase reagiert.

In Carloforte steuern wir, wie im letzten September die Marina Marinatour/Mamma Mahon an. Bei Andrea sind wir gut aufgehoben, werden sehr freundlich empfangen zudem noch zu einem fairen Preis, der bei längerem Aufenthalt in der Vor- und Nebensaison auch etwas verhandelbar ist. Wir liegen zentral. Drei Supermärkte in der Nähe, die Tankstelle vor der Tür und direkt vor dem Zentrum des wunderschönen Ortes. Häuser in zarten Pastellfarben, geschmückt mit schmiedeeisernen Balkongittern säumen die Straßen. Der charmante Ort mit den freundlichen, hilfsbereiten Menschen gefällt uns sehr, sehr gut. Wir bleiben drei Nächte, machen Großputz innen und außen. Das Schifferl muss nach drei Wochen nur vor Anker wieder mal entsalzen werden. Duschen ohne dabei Wasser sparen zu müssen ist auch wieder was Schönes.

 

Der inkontinente Wasserablauf des Kühlschrank wird repariert, eine Lukendichtung erneuert, natürlich wird jede Menge vom leckeren Tonno eingekocht, und genießen jeden Morgen einen sensationellen Cappuccino und warme "Cornetti con Crema" in der Bar gegenüber.     

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Cagliari, die sardische Hauptstadt. Liebe auf den ersten Blick 15-19.6.2014

Pläne und Segeln passen einfach nicht zueinander…und das ist oft auch gut so, denn eigentlich wollten wir gar nicht in die Hauptstadt Sardiniens, wollten gleich weiter nach Sizilien. Leider sind mittlerweile ein paar Sachen defekt, die wir wahrscheinlich nur in der sardischen Hauptstadt behoben bekommen. Angekommen in der "Marina del Sole" - ob man die aufgrund des baulichen Zustandes, und der Sanitäranlagen auch empfehlenswert nennen kann, sei dahingestellt. Es ist jedenfalls die günstigste hier in Cagliari. Alle in diesem Familienbetrieb sind sehr freundlich und hilfsbereit.

Zum ersten Kennenlernen der Stadt begeben wir uns in das Marina Viertel, trotz Tourismus scheint hier die Zeit am Vormittag stehen geblieben zu sein. Enge gepflasterte Gassen, windschiefe Häuser mit bröckelndem Putz und jeder Menge flatternder Wäsche auf den Leinen. Jeder kennt jeden und ein gepflegter Ratsch unter den Einheimischen gehört zum guten Ton. Nur keine Hektik, soviel Zeit muss sein! Erst gegen Mittag werden vor den Restaurants die Tische aufgestellt, um die Urlauber zum Speisen zu animieren. Dann geht’s aufwärts ins Castello Viertel, der Hauptsehenswürdigkeit der Stadt…und das nicht zu Unrecht. In der Altstadt erwarten uns schöne Palazzi mit prächtigen Fassaden, schattige Plätze mit schmiedeeisernen Bänken und jede Menge freundliche Sarden. Hier lässt es sich gut aushalten. Wir empfehlen allerdings vor dem Aufstieg eine Stärkung mit Cappucino und Cornetti, denn es geht ganz schön bergauf und bergab. Der "Torre dell‘ Elefante" und der baugleiche "Torre di S. Pancratio", beide 35 m hoch und über atemberaubende Treppen besteigbar - geeignet nur für Leute mit Schwindelfreiheit, begrenzen den Stadtteil Castello.

Auf der "Bastion San Remy" heißt es nicht nur sehen und gesehen werden, hier oben hat  man einen sensationellen Blick auf Cagliari. Weiter geht’s - wir entdecken geballte Museumskraft. Aus den Resten einer antiken spanischen Zitadelle entstand, in den 90ern, in Kombination mit modernen Betonelementen ein überaus interessanter Komplex, der fünf Museen beherbergt.

Wir beenden unsere Stadtbesichtigung mit einem Rundgang durch das römische Amphitheater, das Brot und Spiele in der Antike für bis zu 10.000 Menschen bot. Den krönenden Abschluss sollte eigentlich der botanische Garten bilden. Dieser enttäuscht komplett. Ungepflegt, phantasielos, langweilig…nichts Schönes für’s Auge - Fazit: botanischer Garten kann man sich sparen!

Am nächsten Tag ist Arbeit angesagt. Wir finden einen extrem gut sortierten Nautica Store in der Via Columbo und kaufen gleich auf Vorrat. Außerdem besorgen wir – nach einer Stunde strammen Fussmarsch - in der Neustadt, Elektronisches. Der Laden "GBC" gefällt uns, alles was sie nicht im Kompletten anbieten können, wird kurzer Hand für kleines Geld angefertigt. Das nennen wir mal Kundenservice. Zu guter letzt besorgt unser Marinero noch einem Motorenmechaniker, der an unserem Yanmar den durchgebrannten Stopmagnet ersetzt (keine Ahnung ob dieser so heißt: Ist ein Elektromagnet welcher durch einen Hebel an der Einspritzpumpe, die Treibstoffzufuhr unterbricht). Jetzt müssen wir zum Abstellen des Motors nicht mehr in den Maschinenraum klettern, sondern können dies jetzt wieder bequem vom Steuerstand aus erledigen. Ein rundum erfolgreicher Tag. Nein noch nicht ganz…wir haben Hunger und machen etwas ganz seltenes. Wir gehen aus, auf ganz spezielle Art und Weise. Unser Ziel die "La Pizzeta d´Oro". Keine Pizzeria im herkömmlichen Sinn, sondern ein "Take away" und das schon seit 1972. Im wirklich winzigen Verkaufsraum, der auch zugleich die Backstube ist, drängeln sich die Cagliarier. Auf riesigen Blechen werden immer 12 Pizzen gleichzeitig gebacken. Ratz-Fatz wandert ein Blech nach dem anderen in einen der 4 Öfen. Wir denken erst noch, was machen die da! - backen die auf Vorrat?…Aber nein, gleich zehnerweise werden die dampfenden Köstlichkeiten von den Kunden aus dem Laden getragen. Wir futtern zwei "Quadro Stagioni", für (insgesamt!) 4,20 Euro mit schönem dünnen Boden und zartschmelzendem Käse, direkt auf einer Bank vor dieser Pizzeria der besonderen Art. Kein Wunder, dass dieser Familienbetrieb schon zwei Mal von Restaurantführer "Gambero Rossi" ausgezeichnet wurde und die Kunden Schlange stehen. Lecker, originell, und auch noch preiswert!

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Ja spinnen die .....???  21-22.06.2014

Von Sardinien geht’s in 30 Stunden nach Sizilien. Hier sind wir uns jetzt wirklich ganz sicher, wieder im Testosteron lastigen Italien zu sein. Kurz vor der Hafeneinfahrt von Capo de San Vito braust keine Bootlänge vor unserem Bug ein kleines vielleicht 6 Meter Bötchen, jedoch motorisiert mit 2 x 200 PS Aussenbordern, Vollgas durch. An Bord ein etwas "unterbekleidetes" männliches Wesen (in dem Alter sollte Mann definitiv keinen Tanga mehr tragen!) und eine betagte Grazie, die hektisch versucht ihre Blöße wenigstens einigermaßen zu bedecken. Nun gut jedem das seine, und so ein Segelschiff mit 13 Metern Länge und 5 kt Schleichfahrt kann man ja schon mal leicht übersehen! Keine 100 Meter weiter schmeißt ein kleines Schlauchboot genau in unserer Kurslinie kurzerhand den Anker. Sagt mal - haben wir eine Tarnkappe auf, oder was? Der Skipper flucht während des Ausweichmanövers böse Worte, die nicht wirklich zur Völkerverständigung beitragen. Oh, Bella Italia - da sind wir wieder.

Man könnte auch vor der Hafeneinfahrt gut ankern, legen uns jedoch in den kleinen Hafen in die mittlere "Marina" - La Traina - da gibt’s gutes Internet. Heute hat die Deutsche Mannschaft ihren zweiten WM-Einsatz. Wir sind zwar beide hundemüde von der Nachtfahrt, aber die Unterstützung für die deutsche Mannschaft geht vor. Spannendes Spiel gegen Ghana, 2:2 ein faires Ergebnis. Am nächsten Tag - einem Sonntag - machen wir einen Fauli-Pauli-Tag, heißt Schiff innen und außen reinigen, Einkaufen, Diesel besorgen – 79 Liter für 150 "Teuro" - Autsch! - dass macht 1.90 pro Liter für diese ölige Flüssigkeit! Mails beantworten und höllisch aufpassen, dass ankommende Charterer uns keine Macken in’s Schiff fahren. Wir sind uns jetzt ganz sicher, dass französische Charterer keinerlei Nachweis ihres Könnens brauchen. Selbst das Belegen einer Klampe scheint dort unbekannt zu sein. Einfach mal locker drum wickeln und viel Leine draufschmeißen, ist die Devise - wird schon halten. Frati´s Skipper vermutet eher: wahrscheinlich machen die das so, damit man jenen Fauxpas nicht länger ansehen muss. Nun gut: besser als gar nicht drum wickeln. Da im Hafen viel Schwell steht, zeigt Frank dem Skipper wie die Mooring richtig festzumachen ist. Weil kuscheln wollen wir mit denen wirklich nicht! Wir schlendern nochmal durch das Capo San Vito. Hier machen die Sizilianer gerne Urlaub. Kein Wunder bei dem traumhaften türkisen Wasser. Am Strand scheint schon Ferragosto zu sein, und das im Juni.

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Die Nordküste Siziliens

Vom Capo San Vito geht es zum schönen Städtchen Cefalù, welches sich an einer weitläufigen Bucht mit langem Sandstrand an die Felsen schmiegt. Die lauschigen Plätze, enge Straßen mit Kopfsteinpflaster und auch der Dom, der von außen eher einer Festung gleicht…da fühlt man sich wie im Mittelalter. Von See aus betrachtet wirkt die Stadt, wie mit Honig überzogen, so harmonisch reiht sich ein ockerfarbenes Gebäude ans andere.

Vor dieser Kulisse lässt sich prächtig ankern und unser Jambo Anker fällt im Bereich des alten Hafens ins Wasser. Leider geht’s nach einer rolligen Nacht sofort nach Sonnenaufgang weiter, der Wetterbericht drängt,  müssen/wollen Scilla erreichen, damit wir bei nächster Gelegenheit durch die Straße von Messina kommen. Die Nordküste Siziliens ist jetzt noch erfrischend grün und bietet lange Sandstrände ohne hässliche Hotelburgen bis kurz vor Milazzo. Dann ändert sich das Bild und die Zeichen der Urbanisierung und Industrialisierung häufen sich. Backbords können wir die Liparischen Inseln, wie an einer Perlenschnur aufgereiht, in der diesigen Luft schemenhaft erkennen. Am Abend haben wir Milazzo hinter uns, der Wind schläft komplett ein. Absolute Windstille. Das Meer liegt wie Öl vor uns. Unter Motor runden wir das Capo Rasocolmo, und sind nun auf dem direkten Weg zum Eingang der Straße von Messina. Jetzt setzt plötzlich ein Schiebestrom von 1,5 kt ein, wir schießen förmlich die letzten 8 Meilen nach Scilla. Auf einmal stehen 1 Meter hohe Wellen direkt auf den Bug … und das bei Null Wind! Dem Skipper kommt das doch sehr seltsam vor…..und refft vorsichthalber gleich mal das Groß, das wir als Stützsegel stehen haben lassen. Sind wir doch noch im Äolischen Dreieck, welches von der Insel Ustica über die Liparischen (Äolischen) Inseln hinüber zum italienischen Festland, sowie der Strasse von Messina reicht. Dieses Dreieck wird auch als Bermuda-Dreieck des Mittelmeeres bezeichnet. Hier könne man oft ungewöhnliche und häufig örtlich begrenzte Starkwinde erleben, ohne dass die allgemeine Großwetterlage darauf schließen ließe, oder die Wettervorhersage derartiges ankündigt. Nun dieses Fahrtgebiet hatte uns –wie nachzulesen- ja schon im letzten Jahr arges Kopfzerbrechen und einige graue Haare bereitet.

Und jetzt beweist dieses Dreieck schon wieder seine Tücken. Keine halbe Seemeile weiter, stehen urplötzlich 28 Knoten (Windstärke 7) auf dem Windmesser. Die Straße von Messina die wir queren müssen, um zu unserem Ziel Scilla zu kommen, liegt schon in der Dämmerung vor uns. Na Sauber, den Starkwind hätte es jetzt nach 15 Stunden Segeln nicht mehr gebraucht. Wir lassen noch einen Tanker passieren und bereiten uns vor, zügig das "Verkehrstrennungsgebiet" vorschriftsgemäß im rechten Winkel zu queren. Ist doch immer wieder spannend so ein "VTG" oder im englischen "TSS" was für "Traffic Separatons Scheme" steht. Ist grad so als wolle man zu Fuss eine Schnellstrasse überqueren, besonders jetzt in der beginnenden Dunkelheit, wo sich die Positionslichter der herannahenden Schiffe kaum mehr von den Lichtern der Häuser am Ufer abheben. Die Mitte der Meeresstrasse erreicht, funkt uns jetzt auch noch Messina Radio an. Die Skipperette stürmt zum Funk und beantwortet 2 Fragen, hat aber dann die Faxen dicke, wünscht noch einen schönen Abend und „over and out“. Über so viel Frechheit seiner Crew schüttelt der Skipper nur ungläubig den Kopf…und schon werden wir erneut von Messina Radio angesprochen. Der nette Herr stellt noch ein paar bedeutungslose Fragen über Länge des Schiffes, wieviele Personen an Bord, sowie den letzten und den nächsten Zielhafen, dann legt er sehr viel Wert darauf, dass "ER" das Gespräch beendet. Okay, dann eben so. In Scilla angekommen, hängt uns der fürsorgliche Marinero an eine lauschige Boje, dafür versorgen wir ihn noch mit einem spanischen Bierchen. Es ist inzwischen stockfinster, und wir sind froh unser Tagesziel erreicht zu haben. Die nächsten Tage werden wir eh an diesem günstigen Plätzchen verbringen, da viel zu viel Wind gemeldet ist.

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Scilla – Straße von Messina – Roccella Ionica  25-28.6.2014

In Scilla bleiben wir vorrausichtlich 4 Nächte, da die Windvorhersage einfach zu schlecht ist. Die charmant energische Skipperette an Bord hat nach kurzer aber beharrlicher Verhandlung mit dem Mariniero einen sehr günstigen Preis ausgehandelt. Wir schlafen aus, besuchen die Oberstadt von Scilla, sehen italienisches Leben in Reinkultur. Finden dort oben einen gut sortierten Supermarkt - der die gesamte Ware für kleines Geld bis an den Kai liefert - und füllen unsere Vorräte nochmals mit italienischen Leckereien auf, denn bald gibt es nur noch Griechisches! Am Abend wollen wir unserem „Bundes-Jogi“ und seinen Jungs ein bischen zur Seite stehen. Erkundigen uns beim Mariniero und einigen „Pensionato´s“, die immer am Hafen anzutreffen sind, wo denn wohl die WM zu sehen wäre… auf der anderen Seite des Hügels drüben am Strand in der Pizzaria… dort wäre „Publico vedere“ möglich - war die Aussage…(Da sind viele! - Egal)….. Okay, frischen Mutes sind wir eine halbe Stunde vor Anpfiff los. In jedem Lokal wo ein Fernseher zu sehen war, unsere Frage mit dem Finger Richtung TV-Gerät: „Coppa del Mondo?“ Entgeisterte Blicke und unisono: „NO!“ waren die Antwort.

Gut wir immer geben uns noch nicht geschlagen, stapfen weiter, kommen an einer Strandbar vorbei, ca. 15 Personen blicken nicht auf das Meer, sondern genau in die andere Richtung. Na, das schaut doch nach Fußball aus, oder? In der Tat ein Italiener versuchte dann eine geschlagene halbe Stunde sämtliche Satellitenkanäle durchzugehen, um auf dem großen Flatscreen das Spiel gegen die USA zu präsentieren. Vergeblich! ZDF und ARD sind während der WM über Astra außerhalb Deutschlands nicht zu empfangen. Und alle Italienischen FreeTV Stationen, so wurde uns von einem Einheimischen erzählt, haben die Liveberichte seit dem Ausscheiden der Italiener eingestellt. Der O-Ton des Italieners, der das Deutschlandspiel ebenso gerne gesehen hätte: „Nun Italien ist raus aus der WM, und somit sind es alle anderen Mannschaften auch! Die WM ist seitdem in Italien nicht mehr existent“.

Nun, noch geben die Gastgeber nicht auf, so findig wie sie sind, haben Sie im Internet über ein Smartphone das Spiel gefunden, schließen jenes an die Musikanlage der Bar, um darüber den italienischen Livebericht laufen zu lassen. Aber aus 5 Meter Entfernung auf ein 12 cm Display zu starren und über die Boxen nur Schweinstägär, Ummels, Muullar zu verstehen war dann doch nicht so dolle! Also wieder aufs Schiff und die zweite Halbzeit im Livestream über schoener-fernsehen.com schauen….

Dann soll es endlich durch die Straße von Messina, und insgesamt 70 Meilen weiter nach Roccella Ionica, gehen. Dass heißt mindestens 12 eher 14 Std unterwegs. Da dort die Hafeneinfahrt sehr versandet und somit „very tricky“ ist, wollen wir dort unbedingt ankommen, solange es noch hell ist. Für die Straße von Messina setzt allerdings an diesem Tag erst um 9.00 Uhr der südgehende Strom ein. Wir müssen jedoch, um unser Ziel in dem geplanten Zeitfenster zu erreichen, spätestens mit Sonnenaufgang los. Sind also 2 Stunden zu früh für die richtige Strömung, zu allem Überfluss ist auch noch Neumond und somit Springtide….Was solls! Irgendwas ist ja immer! Nach etwa einer Stunde sind wir an der engsten Stelle der Meeresstraße angekommen. Tina sagt noch „Da vorne, das schaut ja aus wie ein Whirlpool mit Gegenstromanlage.“ Und schon sind wir drin in dem Strudel. Es wird ruhig an Bord, ganz, ganz ruhig. Kein Wortwechsel mehr. Die Logge zeigt kontinuierlich 5,5 Knoten durchs Wasser an, das GPS sagt was anderes: 4 Knoten, 3,5 Knoten, 3 Knoten, 2 Knoten Der Gegenstrom ist beachtlich, immer schön den Bug in der Strömung halten nur nicht quer kommen… dann blitzt auf dem GPS -wenn auch kurz- nur noch 1,5 Knoten über Grund auf. Nach etwa einer Stunde ist der Spuk vorbei. Die Skipperette bekommt langsam wieder eine gesunde Gesichtsfarbe und stellt von Schnappatmung auf normale Lungentätigkeit um.

Als wir später das südlichste Kap von Italiens Stiefelspitze runden, können wir auf der sizilianischen Seite noch lange Zeit im Dunst den still vor sich hin rauchenden Ätna sehen. Die ganze Strecke von Scilla nach Roccella folgt uns ein amerikanischer Segler mit seiner „Soul Mate“. Der Funk läuft, kurz vor Roccella Ionica bittet dieser um Hilfe, da er sich mit der Hafeneinfahrt nicht auskennt. Mist, die letzten Meilen haben wir extra ein bisschen langsamer gemacht. Unser Plan, Ihn aufholen und gleich vorfahren lassen. Tina funkt ihn an, erklärt ihm wie er fahren muss um nicht aufzusetzen und rät ihm sehr vorsichtig zu navigieren. Er lässt uns großzügiger Weise den Vortritt. So war das eigentlich nicht gedacht! Er folgt jetzt direkt in unserem Kielwasser. Alles ist gut, der Tiefenmesser fällt nicht unter 2,80 Meter.

Beim Anlegen murmelt Chef-Marinero noch „FraTi ?..mhm..FraTi ?!?“ vor sich hin. Als wir fest sind, und er Frank sieht, fällt der Groschen. Die Begrüßung fällt freudig, laut und wortreich aus. Francesco ist einfach klasse! Stolz erklärt er uns, dass Roccella jetzt eine richtige Marina ist. Wasser, Strom, Wifi, Toiletten und Duschen, alles ist im Gegensatz zum Vorjahr vorhanden. Und ab August soll es auch eine Tankstelle geben. Daher sind die Preise gestiegen, aber für italienische Verhältnisse noch durchaus human.

Jetzt kommt der Amerikaner noch auf einen kleinen Ratsch vorbei und bedankt für die „Guided Tour“, die ihm sehr gut gefallen hat. Er sei dann doch ganz froh, dass wir als Erste durchs Nadelöhr gefahren sind. Eigentlich hat er den ganzen Tag versucht die FraTi einzuholen. Nun wir sind ja „ned auf da Brennsupp´n daher geschwommen“ und haben uns daher nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Frank meinte, das sei Segeln: ein Schiff ist ein Schiff, zwei Schiffe ist eine Regatta!

Am Abend gönnen wir uns in der sensationellen Pizzeria im Hafen –in der sich neben uns noch rund 400 weitere Gäste einfinden -  einen halben Meter Pizza, mehr ist einfach nicht zu schaffen. Und o´Wunder, wir können dort das Spiel Brasilien-Chile sehen.

Welch spannender Tag!

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